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Detailergebnis zu DOK-Nr. 79710

Radinfrastruktur im Licht aktueller politischer Zielsetzungen und neuer Fahrzeuge

Autoren A. Wolfermann
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
0.4 Tätigkeitsberichte
5.5 Radverkehr, Radwege

VSVI Journal: Zeitschrift der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Hessen e. V. (2023), S. 20-25, 2 B, 15 Q

Die aktuelle Radinfrastruktur erfüllt vielerorts weder die Anforderungen nach dem geltenden Regelwerk noch die Ansprüche an hohe Verkehrssicherheit. Zugleich wandeln sich seit einigen Jahren sowohl die politischen Zielsetzungen als auch die im Straßenverkehr befindlichen Fahrräder und sonstigen Klein(st)fahrzeuge. Die Zahl von E-Scootern, elektrisch unterstützten Rädern und Lastenrädern wächst deutlich. Im Beitrag werden diese Entwicklungen im Überblick zusammengefasst und Schlussfolgerungen für zukunftsweisende Radinfrastruktur gezogen. Es werden dabei Denkanstöße für verträglichere Geschwindigkeiten, mehr Miteinander und weniger komplizierte Regelungen gegeben, um dem Verkehrsmix der Zukunft gerecht werden zu können. Seit einigen Jahren erfährt die Förderung des Radverkehrs eine Renaissance. Von einem Verkehrsmittel, das zum Leidwesen sowohl des Radverkehrs als auch des Fußverkehrs – auf Fahrbahnen zwar vorgeschrieben, jedoch im Hauptnetz nicht erwünscht war, hat er sich nun zu einem als gleichberechtigt angesehenen und für die Umsetzung von Lärm-, Luftreinhalte- und Klimaschutzzielen essenziellen Verkehrsmittel entwickelt. Zugleich hat der Markt der muskelbetriebenen und elektrisch unterstützten oder angetriebenen Mikromobile eine große Dynamik entwickelt, Segway und E-Scooter, Pedelecs und Lastenräder, Hoverboards und E-Skateboard: immer mehr Fahrzeuge drängen auf den Markt und treffen dabei auf Lücken sowohl in der Regulierung als auch in der Gestaltung der Infrastruktur. Es werden deshalb die wesentlichen Herausforderungen für die Gestaltung unserer Verkehrsinfrastruktur dargestellt, die sich aus einer Verlagerung der politischen Zielsetzungen und den Entwicklungen am Fahrzeugmarkt ergeben, die nicht zuletzt auch zu Folgen für die Verkehrssicherheit führen. "Radinfrastruktur" soll dabei stellvertretend für die Teile des Verkehrsraums stehen, die weder eindeutig den Fußverkehrsflächen zugeordnet werden können noch der Fahrbahn für den Kfz-Verkehr. Genau darum geht es im Kern allerdings: dass eine solche Abgrenzung immer schwieriger wird, insbesondere, wenn es "den Radverkehr" immer weniger gibt. Es wird auch auf die Entwicklungen des Stands der Technik eingegangen, welcher sich in einer Überarbeitung des Regelwerks für den Radverkehr niederschlagen wird. Am Ende finden sich Schlussfolgerungen, die einige Grundsätze in Frage stellen und damit die Diskussion einer zukunftsfähigen Verkehrsinfrastruktur befruchten sollen. Der Aufsatz konzentriert sich auf städtische Verkehrsinfrastruktur, auch wenn einige Erkenntnisse nicht darauf beschränkt sind.