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Detailergebnis zu DOK-Nr. 79426

Das Mobilitätsskelett – ein integrativer Ansatz zur mehrdimensionalen Betrachtung von urbaner Mobilität

Autoren S. von Behren
Sachgebiete 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen)
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen

Karlsruhe: KIT Scientific Publishing, 2023, XXII, 404 S., zahlr. B, T, Q, Anhang (Schriftenreihe des Instituts für Verkehrswesen, Karlsruher Institut für Technologie H. 78). - ISBN 978-3-7315-1233-2

Bei der Untersuchung des Phänomens der anhaltenden Bedeutung des privaten Pkw in der Gesellschaft stoßen Methoden und Theorien der klassischen Verkehrsforschung an ihre Grenzen. Eine ergänzende und relevante Erklärungsperspektive für die Rolle des Pkw kann die Einbeziehung sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse, wie mobilitätsbezogener Einstellungen und ökologische Normorientierungen, liefern. Etablierte Mobilitätserhebungen mit einem Wegetagebuch erfassen durch einen zu kurzen Betrachtungszeitraum von einem Tag entweder nicht ausreichend intrapersonelle Variabilität oder sie können aufgrund des schon hohen Erhebungsaufwands für die Probanden, gerade bei Längsschnitterhebungen, keine zusätzlichen Fragen zu psychographischen Eigenschaften berücksichtigen. Um die Rolle des Pkw in der urbanen Mobilität zu untersuchen oder Zielgruppen zu identifizieren, die heute schon eine nachhaltige Mobilität oder Potenzial für eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit besitzen, bedarf es einer geeigneten Erhebungsmethode, welche die genannten Nachteile traditioneller Methoden nicht besitzt. Für eine ganzheitliche Betrachtung wird in der Arbeit ein neuartiges Erhebungskonzept vorgestellt: das Mobilitätsskelett. Dieses verbindet durch den modularen Aufbau die Erhebung der Alltagsmobilität in einer typischen Woche mit seltenen Fernverkehrsereignissen als Quasi-Längsschnitt und ermöglicht außerdem die Erfassung psychographischer Eigenschaften. Das Mobilitätsskelett wird einer ausführlichen Validierung mit dem Wegetagebuch im Längsschnitt unterzogen und weist dabei eine valide Übereinstimmung auf. Eine Anwendung der Methodik erfolgt in drei unterschiedlichen Zielgruppensegmentierungen mit den Schwerpunkten Pkw-Besitzer, Mobilitäts-Gesamtmarkt und Pkw-Vielnutzer. Deren Ergebnisse liefern eine mögliche Entscheidungsgrundlage für politische Entscheidungsträger und die Mobilitätsindustrie, um Handlungsoptionen für eine nachhaltige Mobilität abzuleiten. Abgeschlossen werden die Anwendungsfälle durch eine Analyse der Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge für verschiedene Pkw-Nutzungshäufigkeiten mit einem neuartigen Ordered-Hybrid-Choice-Modell. Als Ergebnis liefert die Arbeit ein praxisorientiertes Erhebungsinstrument, das umfassend validiert und in vielfältigen Anwendungen mit mehr als 8 500 Probanden international erprobt wurde.