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Detailergebnis zu DOK-Nr. 79403

Psychoakustische Analyse der Schallausbreitung für die Lärmkartierung

Autoren D. Goecke
S. Öhler
J. Schaal
Sachgebiete 0.11 Datenverarbeitung
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz

Lärmbekämpfung 18 (2023) Nr. 3, S. 84-90, 4 B, 24 Q

In der Soundscape-Forschung werden (bereits seit 1970) komplexe Klanglandschaften anhand psychoakustischer, psycho- und soziologischer Daten und Erhebungen bewertet. Die Psychoakustik beschreibt dabei die menschliche Empfindung und Verarbeitung von Schall. Normierte Verfahren und Methoden dazu stehen seit 2014 in der DIN ISO 12913 bereit. Im Teil 3 der aktuellen Fassung wird seit 2021 eine zusätzliche psychoakustische Kartierung explizit empfohlen, um die Abbildung der Lärmbelastung in die Schallimmissionsprognose anhand von Lärmkarten zu unterstützen. Aktuell steht dafür kein Berechnungsprogramm beziehungsweise keine der etablierten Softwarelösungen zur Verfügung. Zur Beurteilung des Umgebungslärms wird bislang der Schalldruckpegel beziehungsweise der A-bewertete Schalldruckpegel in Dezibel verwendet. Die Angabe des Schalldruckpegels ist jedoch nachweislich nur sehr begrenzt geeignet, um eine tatsächlich wahrgenommene Lärmbelastung abzubilden. Dabei bedeutet ein im Sinne von Schallschutzanforderungen "unkritischer" Schalldruckpegel nicht zwangsläufig, dass keine (erhebliche) Lärmbelästigung vorliegt. Diesem Problem kann durch eine psychoakustische Betrachtung von Schall und dessen Ausbreitung begegnet werden. Eine objektive und wahrnehmungsbezogene Bewertung von Schall gelingt mit psychoakustischen Größen, wie Lautheit, Schärfe und Tonhaltigkeit. Die softwareseitige Umsetzung zusammen mit der SoundPLAN GmbH und die Anwendung psychoakustischer Analysen (unter anderem) in Landkarten für die Schallimmissionsprognose ist das Ziel des Vorhabens. Dazu werden notwendige Grundlagen psychoakustischer Analysen und das Einsatzpotenzial diskutiert und schließlich ein methodischer Ablauf zur Erstellung psychoakustischer Karten vorgestellt. Schließlich zeigt eine beispielhafte Berechnung die psychoakustische Kartierung mit SoundPLANnoise®. Die bereits praktisch einsatzfähige Umsetzung zur psychoakustischen Kartierung für die Schallimmissionsprognose dient als Grundlage für weitere und vielfältige Forschungs- und Entwicklungsumfänge. So wird die Implementierung weiterer psychoakustischer Analysen, die Auralisierung ortsspezifischer Schallimmission und die Entwicklung von übergeordneten Belästigungsindizes aus kombinierten, psychoakustischen Größen sowie weiteren Faktoren angestrebt.