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Detailergebnis zu DOK-Nr. 80166

Mobilitätsverhalten ist soziales Verhalten: über Normen, Infrastruktur und die Nutzung des ÖPNV

Autoren P. Rollin
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen

Nahverkehrs-Tage 2023 - Verkehrswende und ÖPNV: Wie holen wir alle an Bord, bevor der Zug abgefahren ist. Kassel: Kassel University Press, 2023 (Schriftenreihe Verkehr H. 36) S. 11-25, 1 B, 5 T, 21 Q

In der sozialwissenschaftlichen Verkehrsforschung herrscht Einigkeit, dass eine gute und kostengünstige Infrastruktur des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖV) nicht der einzige Einflussfaktor darauf ist, dass der ÖV auch möglichst oft und gerne genutzt wird. Bei der Analyse von Mobilitätsverhalten haben sich zum Beispiel auch soziale Normen als wichtiger Einflussfaktor herausgestellt. In dem Beitrag wird untersucht, in welchem Ausmaß dies auch auf den Schienenpersonenverkehr zutrifft. Er ist wie kein anderer Verkehrsträger auf eine spezifische Infrastruktur angewiesen. Dies wird anhand einer umfassenden Online-Studie, deren Konzeption das Hinzuziehen sowohl objektiver, infrastruktureller Faktoren, als auch sozialer Normen in statistische Modelle zur Erklärung der Nutzung des Schienenpersonenverkehrs ermöglicht, empirisch geprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass eine gute und günstige ÖV-Infrastruktur zwar wichtig für deren Nutzung ist, doch spielen soziale Normen eine entscheidende, vermittelnde Rolle. Insbesondere die wahrgenommene Bahnnutzung des eigenen Umfelds wurde in allen Analysen als besonders relevanter Faktor identifiziert. Die Ergebnisse des Beitrags heben damit die Bedeutung sozialer Normen als Einflussfaktor bei dem Verständnis und der Veränderung der Bahnnutzung hervor. Menschen orientieren ihr eigenes Verhalten an dem wahrgenommenen gesellschaftlichen Konsens. Mit Blick auf eine Steigerung des Fahrgastaufkommens im Schienenpersonenverkehr können demnach Initiativen oder Aktionen von Erfolg gekrönt sein, die eine häufige und sozial anerkannte Nutzung dieses Verkehrsträgers vermitteln. Das könnten beispielsweise medial begleitete Fahrten von lokalen Multiplikatoren, Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern oder Informationskampagnen zur Beliebtheit und Nutzung der Bahn sein.