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Detailergebnis zu DOK-Nr. 80118

No Need for Speed: Kraftstoffpreise, Fahrgeschwindigkeiten und der ermittelte Zeitwert auf der deutschen Autobahn (Orig. engl.: No need for speed: Fuel prices, driving speeds, and the revealed value of time on the German autobahn)

Autoren T. Hagedorn
T. Kösters
S. Specht
J. Wessel
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
5.1 Autobahnen
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen)

Münster: Institute of Transport Economics Münster, 2023, 35 S., 3 B, 11 T, zahlr. Q (Institute of Transport Economics Münster / Working Paper Nr. 39). - Online-Ressource: verfügbar unter: https://www.wiwi.uni-muenster.de/ivm/forschung/diskussionspapiere-des-instituts

Das Fehlen einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung ermöglicht auf vielen Autobahnabschnitten – zumindest, wenn sie nicht überlastet sind – in Deutschland eine fast völlig freie Geschwindigkeitsentscheidung, sodass das Wort "Autobahn" weltweit als Synonym für Freiheit von Beschränkungen gilt. Doch ein Faktor, der diese Geschwindigkeitsentscheidung noch einschränken könnte, ist der Kraftstoffpreis, der eine Faktor, der eine entscheidende Determinante für die Kosten von Autofahrten darstellt und sich daher auf das Fahrtverhalten auswirkt. Eine einfache Möglichkeit, diese monetären Reisekosten zu senken – ohne die Reisetätigkeit einzuschränken oder auf andere Verkehrsmittel umzusteigen – ist die Reduzierung der Geschwindigkeit. Im Artikel werden daher mehrere Dimensionen der Beziehung zwischen Kraftstoffpreisen und Fahrgeschwindigkeiten auf Autobahnabschnitten untersucht. Die individuelle Geschwindigkeitsentscheidung wird von verschiedenen exogenen Faktoren beeinflusst, wie Verkehrsregeln (zum Beispiel Tempolimits) und Fahrbedingungen (zum Beispiel Straßenbeschaffenheit, Verkehrsaufkommen, Wetter und Sichtverhältnisse), die der Fahrende nicht beeinflussen kann. Was jedoch beeinflusst werden kann, sind die Fahrtkosten. Wenn der Kraftstoffpreis P steigt, können die Fahrenden die Fahrgeschwindigkeit S(P) reduzieren und dadurch Geld sparen durch geringeren Kraftstoffverbrauch f(S(P)). Dadurch sinkt auch das Unfallrisiko acc(S(P)), aber es entstehen zusätzliche Reisezeitkosten, da die Reisezeit t(S(P)) steigt. In der Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen Kraftstoffpreisen und Geschwindigkeiten auf der deutschen Autobahn geschätzt. Die Geschwindigkeitspreiselastizitäten sind auf Abschnitten ohne Tempolimit (-0,047) höher als auf Abschnitten mit Tempolimit (- 0,033) und unterstreichen damit die verzerrende Wirkung von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf die zuvor geschätzten Elastizitäten. Es gibt auch höhere Elastizitäten, wenn die Fahrenden allein unterwegs sind, bei hohen Preisen und für langsamer Fahrende. Auf der Grundlage der unverzerrten Preiselastizitäten wurde die kurzfristige Elastizität der Kraftstoffnachfrage geschätzt und der ermittelte Zeitwert (20,71 Euro/h; 83 % des Bruttolohns) kann damit wertvolle Informationen für politische Entscheidungen und die Verkehrs- und Infrastrukturplanung liefern.