Dieser Download ist nicht möglich!
DOK Straße
Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 80079

Statistik: Mobilität und Milieus

Autoren R. Stimpel
Sachgebiete 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen

mobilogisch! 44 (2023) Nr. 4, S. 47-49, 1 B, 2 T, 1 Q

Mittelschicht-Familienväter auf dem Land fahren besonders oft Auto, solche in der Stadt relativ viel Fahrrad. Gut gebildete jüngere Frauen in der Großstadt nehmen häufig Bahn und Bus oder laufen. Das klingt nach Klischees, ist aber statistisch solide fundiert. Zahlen zeigen, wie stark die Verkehrsmittelwahl von der Lebenslage abhängt. Und damit auch, wer leicht das Verkehrsmittel wechseln könnte und wer eher nicht. Den Anstoß zu dem Artikel gab eine Statistik der Stadt Amsterdam. Dort gilt bekanntlich das Fahrrad als überall verbreitetes Volksverkehrsmittel. Tatsächlich benutzen es aber Menschen mit hohem Bildungsgrad, Innenstädter und Jüngere doppelt so oft wie Amsterdamer mit einfachem Abschluss, Bewohner von Randgebieten und Ältere. Das scheinbar Gleichheit symbolisierende Fahrrad hat tatsächlich eine starke Schlagseite zu den jungen, relativ privilegierten Innenstadtbewohnern. Gibt es solche Schlagseite auch in Deutschland – nicht nur beim Fahrrad, sondern auch beim Auto, Bahn und Bus und beim Gehen? Antworten gibt die Großstudie "Mobilität in Deutschland". Sie ist zwar sechs Jahre alt, aber in Umfang und Tiefe unerreicht mit ihren 316 361 Befragten, deren analysierten 960 619 Wegen und damit verknüpften persönlichen Daten vom ÖV-Abo über das Einkommen bis zur Gehbehinderung. Das Internet-Auswertungstool "Mobilität in Tabellen" erlaubt zwischen den Daten eine Vielzahl von Kombinationen. Kerngruppe der kleinen Studie sind diejenigen, die ein bestimmtes Verkehrsmittel täglich oder mindestens fast täglich benutzen. Was zeichnet diese Hardcore-Nutzer aus? Dazu ein Beispiel: Derart häufiges Autofahren bekundeten 63 Prozent der Befragten in Dörfern und Kleinstädten, aber nur 29 Prozent in Metropolen. Unterschiede gibt es für alle Verkehrsmittel auch je nach Einkommen, Bildungsgrad, Alter, Geschlecht und Haushaltsgröße.