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0901 272
Absenkung der Produktions- und Verarbeitungstemperatur von Asphalt durch Zugabe von Bitumenverflüssigern, Teil 1
7.203
IDN 707195
Forschungsstelle asphalt-labor Arno J. Hinrichsen GmbH & Co., Wahlstedt
Bearbeiter Radenberg, M.
Bielenberg, B.
Damm, K.-W.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Bonn
Stand Abschluss: Juni 2006

Um die grundsätzliche Eignung von viskositätsabsenkenden Zusätzen in einem Großversuch unter praxisgerechten Bedingungen zu untersuchen, wurden auf der BAB A 7 bei Flensburg eine Untersuchungsstrecke der Bauklasse SV für gebrauchsfertige viskositätsabhängige Bindemittel und auf der B 106 bei Schwerin eine solche der Bauklasse II/Ill für viskositätsabsenkende Additive, die an der Mischanlage während des Mischvorgangs zugegeben werden, eingerichtet. Die Fertigbindemittel und Additive dürfen dabei zu keiner Verschlechterung der Bindemittel und Asphalteigenschaften führen, insbesondere im Hinblick auf das Verhalten bei hohen und tiefen Gebrauchstemperaturen und bei der Verdichtung der Walzasphalte. Der Nachweis wurde an einem Asphaltbinder 0/16S sowie an einem Splittmastixasphalt 0/11 S (BAB A 7) bzw. 0/8S (B 106) geführt. Als Nachweis der Verdichtbarkeit bei 100 °C wurde ein Mindestverdichtungsgrad von 97 % bezogen auf die Raumdichte am Marshallprobekörper der Nullvariante mit PmB 45A bei 145 °C gefordert. Um das Langzeitverhalten zu beurteilen, wurden die Bindemittelsysteme im Labor in verschiedenen Alterungsstufen untersucht; die Strecke selbst wird über 8 Jahre beobachtet. Im Rahmen der Voruntersuchungen mussten durch die Bewerber Bindemittelkenndaten am frischen additivierten Bindemittel sowie am rotierenden Kolben kurzzeitgealterten Bindemittel abgegeben werden. Bei 6 der 7 zur Anwendung gekommenen Additive handelt es sich um Wachse. Verwendet wurden langkettige aliphatische Kohlenwasserstoffe/Amidwachse und ein Fischer-Tropsch-Paraffin (FT-Paraffin). Die Verwendung des flüssigen, oberflächenaktiven Netzhaftmittels mit petrophilen Eigenschaften (Colzuphat) kann entweder durch direktes Eindüsen in den Mischer oder durch Vorbehandlung des Füllers und Dosierung über das Fremdfüllersilo erfolgen. Die viskositätsabsenkenden Bindemittelsysteme und Verfahrenstechniken werden sich dann durchsetzen, wenn neben der Temperaturabsenkung auch eine Verbesserung der Gebrauchseigenschaften der Asphaltschichten nachgewiesen ist. Nachteilig hat sich herausgestellt, dass für jedes Bindemittelsystem individuelle Vereinbarungen für die vertragliche Verdichtungstemperatur bei der Ermittlung des Verdichtungsgrads getroffen werden müssen. Die Erkenntnisse sollen in einem ersten Schritt bei der Formulierung des Merkblatts für Temperaturabsenkung von Asphalt (M TA) einfließen.

Veröffentlichung