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Langzeitverhalten von Betondecken mit über 20 Jahren Liegedauer
8.142
IDN 706431
Forschungsstelle Technische Universität München, Lehrstuhl und Prüfamt für Bau von Landverkehrswegen (Prof. Dr.-Ing. G. Leykauf)
Bearbeiter Birmann, D.
Leykauf, G.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Januar 2000

Durch Wiederholungsmessungen an zwei Betondecken-Versuchsstrecken (B 47 bei Dreisen und A 81 bei Berolzheim) wurde das Gebrauchsverhalten, der Einfluss des Aufbaus und der Konstruktion auf das Langzeitverhalten untersucht. Die Betondecke an der B 47 wurde 1965 einlagig mit kurzen Platten ohne Bewehrung mit großem Raumfugenabstand von 100 m gebaut auf einer 8 cm dicken bituminösen Tragschicht. Der Aufbau und die heutige Verkehrsbelastung entsprechen Bauklasse III. - Im Rahmen des Neubaus der BAB A 81 wurden 1974 neben der konventionellen Betondeckenbauweise mit Frostschutzschicht zwei Sonderbauweisen ohne Frostschutzschicht ausgeführt: (1) 24 cm dicke Betondecke auf 18 cm wärmedämmender Tragschicht auf Untergrund, (2) Betonoberbau mit verstärkter, hydraulisch gebundener Tragschicht auf Untergrund. Die Ausführung entspricht Bauklasse I, die heutige Verkehrsbelastung Bauklasse SV. Pro Platte wurde an der B 47 eine bleibende Fugenöffnung bei hohen Temperaturen von 1,1 mm festgestellt. An der A 81 kann der Schwindanteil je nach raumfugenlosem Aufbau auf 0, 6 bis 1,5 mm geschätzt werden. Bei einer erstmaligen Fugensanierung nach 5 bis 8 Jahren ist das Schwinden weitgehend abgeklungen. Die relativ konvexe Verformung (Aufwölbung) zwischen der Plattenmitte und den Ecken bei kurzzeitiger Temperaturänderung über dem Querschnitt lag zwischen 0,15 und 0,20 mm/K bezogen auf die Temperaturdifferenz zwischen Ober- und Unterseite der Betondecke in Grad Kelvin. Die festgestellte bleibende konkave Verformung (Aufschüsselung) der Betonfahrbahnplatten von ca. 3 bis 8 mm in der Rollspur kann bei Lösen des Verbundes zu einer Hohllage im Fugenbereich und zu einer Streuung der Einsenkungswerte führen. Die an bituminösen und hydraulisch gebundenen Tragschichten unter Betondecken gemachten Beobachtungen bestätigen die Richtigkeit der heutigen, in den ZTVT-StB 95 gestellten Anforderungen. Die Ausführung einer Betondecke mit kurzen, unbewehrten Platten hat sich, wenn auf Raumfugen verzichtet wird, bewährt. Die Verwendung einer wärmedämmenden Styroporbeton-Tragschicht kann unter besonderen Randbedingungen empfohlen werden. Die bisherige Nutzungsdauer bestätigt auch unter Berücksichtigung der hohen Betonqualität die Dickenfestlegungen für diese Bauklassen nach den RStO 86/90. Bei qualitätsgerechter Ausführung ist mit einer Nutzungsdauer der Betonfahrbahn von über 35 Jahren zu rechnen, wenn die zwischenzeitlich im Vorschriftenwerk verankerten Verbesserungen berücksichtigt werden.

Veröffentlichung Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 70, 2001; Bonn: Bundesdruckerei, 2001, 110 S., 20 B, zahlr. T, 31 Q (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMVBW, Bonn) H. 807)