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Langzeitverhalten von dicken Betondecken auf einer Tragschicht ohne Bindemittel und von Betondecken auf einer Geotextil-Zwischenlage (A 3 bei Hilden)
8.134
IDN 706329
Forschungsstelle Universität Karlsruhe (TH), Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen (Prof. Dr.-Ing. E.-U. Hiersche)
Bearbeiter
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: März 1999

Nach einer Liegedauer von etwa 10 Jahren waren im Zuge der Bundesautobahn A3 bei Hilden Untersuchungen an einer Versuchsstrecke mit nachgenannten alternativen Betondeckenaufbauten durchzuführen. Aufbau A: 22 cm einschichtige Betondecke auf 8 cm Asphalttragschicht (ATS) mit Geotextil- Zwischenlage (Spinnvlies), verbesserte Frostschutzschicht; Aufbau B: 24 cm zweischichtige Betondecke auf 15 cm hydraulisch verfestigter Tragschicht ( HVT), Frostschutzkies; Aufbau C: 30 cm dicke, zweischichtige Betondecke auf zirka 55 cm Schottertragschicht. Neben einer visuellen Zustandserfassung wurden mit zerstörungsfrei arbeitenden Messsystemen [High Speed Monitor (HRM), Falling Weight Deflectometer (FWD), modifizierter Benkelman-Balken (MBB) und Impulsradar- System (IRS)] Untersuchungen zu unterschiedlichen Jahreszeiten und Temperaturzuständen in drei aufeinander folgenden Jahren durchgeführt. Diese Messungen zeigen einen bis zu diesem Zeitpunkt baulich hinreichenden Zustand der drei Aufbauten. Die verschiedenen Merkmale (Deflexion am Querscheinfugenrand, relative vertikale Fugenbewegung, Wirksamkeitsindex, Verdrehwinkel der Platten) lassen erkennen, dass sich die alternativen Aufbauten A und C bis zu diesem Zeitpunkt deutlich besser verhalten als Aufbau B. Die weiteren Untersuchungen ergaben: Bei Aufbau A mit dünner Betondecke hat sich offenbar der Einbau von Dübelkörben als konstruktiv aussteifende Elemente positiv ausgewirkt. Eine positive Wirkung ist auch den Geotextil-Zwischenlagen zuzuschreiben. Aufbau C war nur abschnittsweise positiv; im Wannenbereich traten gravierende Schäden als horizontale Aufspaltungen der Platten in Dübelebene auf, die im Zusammenhang mit Wasserbewegungen et cetera gesehen werden sollten. In entwässerungskritischen Bereichen sollten deshalb besondere Maßnahmen wie Verlegen von Geotextil-Zwischenlagen oder Dübelkörbe im Fugenbereich ergriffen werden. Das schlechtere Verhalten von Aufbau B wird im Wesentlichen erklärt durch horizontale Rissbildungen in der oberen Zone noch innerhalb der HVT mit einhergehenden Erosionserscheinungen und Substanzverlust. Der tragfähige Verbund der Betondecke mit der HVT ist nicht mehr gesichert. Insofern wird vorgeschlagen, für Tragschichten mit hydraulischen Bindemitteln gemäss ZTVT unter Betondecken eine Geotextil-Zwischenlage vollflächig anzuordnen.

Veröffentlichung