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Einfluss der Temperatur auf jungen Beton während der Nachbehandlung von Betondecken
8.151
IDN 706571
Forschungsstelle Technische Universität München, Centrum Baustoffe und Materialprüfung (Prof. Dr.-Ing. C. Gehlen)
Bearbeiter Hiller, E.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Oktober 2001

An Betondecken, die im Hochsommer bei heißem sonnigen Wetter hergestellt wurden, sind bereits im jungen Alter noch vor Verkehrsfreigabe Rissbildungen beobachtet worden. Welchen Einfluss die Temperatur auf die Beanspruchung von im Hochsommer gefertigten Betondecken hat, und in welchem Maß die thermische Beanspruchung durch geeignete Maßnahmen vermindert werden kann, sollte im Rahmen dieser Forschungsarbeit geklärt werden. Dazu wurden u.a. die Temperatur- und Verformungsentwicklung an Straßenbetonbalken bei verschiedenen Nachbehandlungsmaßnahmen untersucht. Insbesondere, wenn der Betonierzeitpunkt am Morgen bis etwa in den Mittagsstunden liegt, werden Betondecken im weiteren Tagesverlauf an der Oberfläche durch die Sonneneinstrahlung stark aufgeheizt. Es ergibt sich eine Überlagerung der Erwärmung durch die Sonne und die Hydratationswärme. Der Beton erhärtet bei unterschiedlichen Temperaturen über die Höhe. In der darauf folgenden Nacht erfolgt eine Abkühlung des Betons. Der Unterschied zwischen der Temperatur bei der Erhärtung und der aktuellen Temperatur ist an der Oberseite der Betondecke deutlich größer als an der Unterseite. Durch die größeren temperaturbedingten Verformungen an der Oberseite werden vor allem große Biegeverformungen der Betondecke erzeugt. Um den Beton vor solchen Beanspruchungen durch zusätzliche Aufheizung und gleichzeitigem Austrocknen zu schützen, sind geeignete Nachbehandlungsmaßnahmen zu treffen (z.B. Anfeuchten, Abdecken). Weiterhin wird empfohlen, nachmittags, abends oder nachts zu betonieren, um die zusätzliche Erwärmung durch Sonneneinstrahlung so klein wie möglich zu halten. Bei Betonierzeitpunkten nach etwa 2 Uhr nachts muss im Hochsommer aber wiederum mit zunehmenden thermischen Beanspruchungen gerechnet werden. In jedem Fall müssen Scheinfugen in den Betondecken so früh wie möglich geschnitten werden, um einer unkontrollierten Rissbildung entgegen zu wirken.

Veröffentlichung