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Mögliche Bremsverzögerungen in Abhängigkeit von der Straßengriffigkeit
2.209
IDN 707105
Forschungsstelle Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen (ISE) (Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. R. Roos)
Bearbeiter Roos, R.
Zimmermann, M.
Loeben, W. von
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Bonn
Stand Abschluss: März 2004

Die Untersuchungen für die bestehenden Werte der erreichbaren Bremsverzögerung innerhalb des Haltesichtweitenmodells, das in den Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil Linienführung (RAS-L) angewandt wird, stammen aus einer Zeit, in der die Fahrzeugbremsen einige bedeutende Entwicklungen wie z. B. das Antiblockiersystem ( ABS) noch vor sich hatten. Auf Grund der anstehenden Aktualisierung und Ergänzung des Regelwerkes in Bezug auf die Straßengriffigkeit sowie die damit zusammenhängenden Parameter wie Haltesichtweiten und Kuppenhalbmesser wurde es erforderlich, den technischen Stand neu zu dokumentieren. Anhand von praktischen Versuchen waren Verzögerungswerte auf dem Stand der Technik zu ermitteln und herauszufinden, ob künftig der Berechnung erforderlicher Haltesichtweiten ein pragmatisches Modell einer mittleren Verzögerung zugrunde gelegt werden kann. Ferner sollte geklärt werden, wie hoch eine solche mittlere Verzögerung für das heutige Fahrzeugkollektiv anzusetzen ist. Im Hinblick auf die künftige Verbreitung in der Fahrzeugflotte sollten darüber hinaus diese Aussagen auch für Fahrzeuge mit ABS gefunden werden. Nach umfangreichen Vorversuchen auf einer zur Verfügung stehenden Neubaustrecke wurden mit reduzierten Parametervariationen bei einer Konzentration auf "Best Case" und "Worst Case" Bremsversuche durchgeführt. Neben Straßen mit schlechter Griffigkeit wurden dafür ergänzend auch Flächen auf einer Teststrecke ausgewählt. Die Versuche erfolgten mit einem Wagen der unteren Mittelklasse sowie einem Kleinwagen, bei dem das ABS abschaltbar war. Mit Hilfe eines Simulationsprogramms konnte ein künstliches neuronales Netz erzeugt werden, das auf die Eingabe von Fahrzeugparametern sowie der Wasserfilmdicke und der Griffigkeit die mittlere Vollverzögerung ausgibt. Auf Grundlage einer Literaturstudie wurde ein Vorschlag für eine modifizierte Haltesichtweite und damit verbundene Kuppenmindesthalbmesser erarbeitet. Auf Basis der ermittelten Verzögerungswerte und unter Berücksichtigung des aktuellen Fahrzeugbestandes sowie der serienmäßigen Ausstattung von ABS in Neuwagen wurden ein für Ausbau- und Neubaumaßnahmen differenziertes zweistufiges Modell entwickelt und unter Berücksichtigung verschiedener Modelle für die Reaktionszeit und die Zielpunkthöhe Vorschläge für Kuppenmindesthalbmesser abgeleitet.

Veröffentlichung Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 77, 2004; IV 2- 83; Roos, R.; Zimmermann, M.; Loeben, W. von: Mögliche Bremsverzögerungen in Abhängigkeit von der Straßengriffigkeit. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2005, 126 S. (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMVBW, Bonn) H. 912). - 3-86509-239-X