Nach verschiedenen Quellenangaben haben 15-20 % der gesamten Bevölkerung bei der Benutzung des ÖPNV körperliche Schwierigkeiten. Ziel der Untersuchung war festzustellen, welche Fahrgastzunahmen bei einer kompletten fahrgastfreundlichen und behindertengerechten Umgestaltung einzelner ÖPNV-Systeme im Zuge eines Siedlungskorridors eintreten, mögliche Ursachen aufzudecken und quantitative Aussagen für die Zukunft zu machen. Auf der Grundlage von Vorher-Nachher-Erhebungen in Kassel (Straßenbahn), Düsseldorf (Bus) und Stuttgart ( Stadtbahn) wurden Fahrgastzunahmen zwischen 2,1 und 6,5 % festgestellt, die jedoch überwiegend durch nicht mobilitätsbehinderte Personen bewirkt wurden. Bei behinderten Personen waren die Zunahmen dagegen relativ gering. Eine von der allgemeinen Fahrgastentwicklung signifikant abweichende Zunahme konnte nicht festgestellt,ein einfacher und unmittelbarer Zusammenhang zwischen Angebotsverbesserung insgesamt oder einzelner Komponenten und Zunahme nicht nachgewiesen werden. Offensichtlich haben Komfortfaktoren jedoch - neben der Reisezeit - eine größere Bedeutung als bisher angenommen.