Deutschland hat sich bei der Einführung des Europäischen Normenwerks auf dem Gebiet der Asphaltspezifikation für die Empirische Spezifikation entschieden. Bei dieser Spezifikation werden die Asphalteigenschaften nur indirekt angesprochen, z. B. durch den Bindemittelgehalt, die Korngrößenverteilung und den Hohlraumgehalt, für welche im deutschen Regelwerk Anforderungen existieren. Die traditionellen Prüfverfahren der indirekten Ansprache der Asphalteigenschaften reichen jedoch oft nicht mehr aus, um die technischen Eigenschaften und das Gebrauchsverhalten von im Straßenbau eingesetzten Asphalten zuverlässig prognostizieren zu können. Daher ist im neuen europäischen Normenwerk auch die sogenannte fundamentale Spezifikation enthalten. Bei dieser Spezifikation werden die technischen Eigenschaften von Asphalten durch gebrauchsverhaltensorientierte Prüfverfahren direkt angesprochen. Bisher fehlt jedoch der Bewertungshintergrund auf dem Gebiet der fundamentalen Spezifikation. Das Ziel ist aus diesem Grund, den Einfluss der Zusammensetzung von Asphaltgemischen auf deren primäre Gebrauchseigenschaften zu bestimmen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens sollte zunächst der Einfluss kompositioneller Merkmale von Asphalttragschichtgemischen untersucht werden, da das Gebrauchsverhalten einer Asphalttragschicht bei der rechnerischen Dimensionierung einer Asphaltbefestigung entscheidend für die Nachweisführung des Schadenskriteriums Ermüdungsrissbildung ist. Mit den versuchstechnisch gewonnenen Materialeigenschaften erfolgten Dimensionierungsberechnungen gemäß den RDO Asphalt 09. In Auswertung der Untersuchungs- und Berechnungsergebnisse wurde ein System der Asphaltkonzeption unter Verwendung von gebrauchsverhaltensorientierten Asphaltprüfungen vorgeschlagen. Des Weiteren wurden Empfehlungen für die fundamentale Asphaltspezifikation im Rahmen der Europäisierung des Deutschen Normenwerks gegeben.