Die Aufnahmefähigkeit eines Kraftfahrers für Informationen, die für seine Fahrt relevant sind, ist begrenzt. Bedingt durch die Bewegung des Fahrzeugs werden alle visuellen Informationen außerhalb des Fahrzeugs nur für eine kurze Zeit dargeboten, innerhalb derer sie vom Fahrer aufgenommen und auf ihre Relevanz für eventuelle Fahrerentscheidungen überprüft werden müssen. Neben den für ihn relevanten Informationen erhält der Fahrer eine Vielzahl visueller Reize, die dazu führen können, dass die für die Aufnahme der amtlichen Beschilderung zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreicht. Eine Überforderung des Fahrers oder eine mit der Vielzahl an gebotenen Informationen verbundene Ablenkung vom Verkehrsgeschehen kann zu verkehrsgefährdenden Fahrermanövern führen. Im Rahmen des Projekts "Aufnahme von Wegweisungsinformationen im Straßenverkehr - AWewiS" (BMVBS, Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Heft 979, 2007), das 2007 abgeschlossen wurde (im Folgenden: AWewiS 1), wurde die maximal mögliche Zielanzahl in Form von Ortsnamen in der Wegweisung auf Autobahnen und im nachgeordneten Straßennetz ermittelt. Ebenfalls untersucht wurde die Wirkung andersfarbiger Einsätze auf die wahrnehmbare Zielanzahl. Demgegenüber konnte die Frage bzgl. der Wirkung von grafischen Symbolen nicht abschließend geklärt werden. Die stichprobenhaften Versuche deuten jedoch darauf hin, dass die in den RWB enthaltene Regel, dass zwei Symbole wie ein geschriebenes Ziel zu bewerten sind, möglicherweise nicht aufrecht zu erhalten ist. In den RWBA, RWB und RtB werden grafische Symbole in verschiedenen Formen (z. B. Sinnbilder, Textzeichen oder Kombinationen aus beiden) in der Wegweisung zugelassen. Sie können allein (ohne textlichen Zusatz) oder mit einer textlichen Zielangabe kombiniert dargestellt werden. Ihr Einsatz insbesondere im Hinblick auf die maximal mögliche Anzahl an Zielangaben ist jedoch bislang nicht einheitlich geregelt und die genaue Wirkung hinsichtlich der Wahrnehmungs- und Verarbeitungskapazität unklar.