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Schaffung eines Bewertungshintergrundes für die Bestimmung des Infiltrationsbeiwertes mit dem Standrohr-Infiltrometer im Labor - Bewertungshintergrund Standrohr-Infiltrometer
6.112
IDN 709207
Forschungsstelle Technische Universität Dresden, Institut für Stadtbauwesen und Straßenbau (Prof. Dr.-Ing. habil. F. Wellner)
Bearbeiter Wolf, M.
Spanier, T.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Bonn
Stand Abschluss: Dezember 2018

In diesem Forschungsprojekt wurde daran gearbeitet, die Versuchsdurchführung beim Standrohr-Infiltrometer-Verfahren sicherer zu machen und einen Bewertungshintergrund für die Messergebnisse zu schaffen. Die Realisierung des Forschungsvorhabens stützt sich einerseits auf bereits vorhandene Erfahrungen und Messdaten sowie auf neue, im Zuge des Projekts durchgeführte, Untersuchungen an ungebundenen Tragschichten. Hierzu wurden 43 Baustellen beprobt und Versuche auf sechs Versuchsfeldern durchgeführt. Insgesamt wurden über 400 lnfiltrationsbeiwerte im Feldversuch bestimmt. Für jedes im Feldversuch beprobte Material folgten ergänzende lnfiltrometerversuche bei unterschiedlichen Verdichtungsgraden im Labor. Insgesamt wurden für 120 Probekörper lnfiltrationsbeiwert, Trockendichte und Korngrößenverteilung bestimmt. Hinsichtlich der Erkenntnis, dass mit zunehmendem Verdichtungsgrad und Feinkorngehalt die Wasserdurchlässigkeit abnimmt, lieferten die Laborversuche schlüssige Ergebnisse. Eine präzise Vorhersage zur Entwicklung der Wasserdurchlässigkeit in Abhängigkeit von Verdichtung und/oder Korngrößenverteilung erscheint allerdings nicht möglich. Die Laborversuche sind jedoch geeignet, das Potenzial einer ToB hinsichtlich Wasserdurchlässigkeit bei einer bestimmten Lagerungsdichte und Korngrößenverteilung aufzuzeigen. Die Prognose für die Wasserdurchlässigkeit bezieht sich dabei auf die ("frische") ToB unmittelbar nach Herstellung. Welche Veränderungen (in der Regel Verringerung der Wasserdurchlässigkeit) sich zum Beispiel durch Baustellenverkehr ergeben, lässt sich im Labor nicht abbilden. Vergleichsmessungen mit unterschiedlichen Geräten (Doppelring-lnfiltrometer [TP Gestein 8.3.4 15], Standrohr-lnfiltrometer Baustellengerät [TP Gestein 8.3.2 15], Standrohr-lnfiltrometer Laborgerät [TP Gestein 8.3.1 15]) ergaben, dass jedes der eingesetzten Messverfahren für ein und denselben Messpunkt ein anderes Ergebnis aufweist. Die Messverfahren sind also nicht als gleichwertig zu betrachten. Die Definition von verbindlichen Anforderungswerten kann somit nur in Verbindung mit einem zugehörigen Prüfgerät erfolgen. Die auf einer eingebauten Schicht ermittelten lnfiltrationsbeiwerte unterliegen großen Streuungen. Ein Mittelwert allein kann daher kein ausreichendes Bewertungskriterium für eine Schicht sein. Es empfiehlt sich, einen Mindestwert als Anforderung zu definieren, welcher an keinem Messpunkt unterschritten werden darf.

Veröffentlichung Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen, Teil: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 107, 2020