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Einsatzempfehlungen für die Anlage von Überholfahrstreifen auf Landstraßen aus Gründen der Verkehrssicherheit | |
18.024 | |
IDN 709272 | |
Forschungsstelle |
Technische Universität Berlin, Institut für Land- und Seeverkehr, Fachgebiet Straßenplanung und Straßenbetrieb (Prof. Dr.-Ing. T. Richter) |
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Bearbeiter |
Richter, T. Ruhl, S. |
Auftraggeber |
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Bonn |
Stand | Abschluss: April 2016 |
Ziel des Projekts war es herauszufinden, unter welchen praxisorientierten Randbedingungen (zum Beispiel DTV, Verkehrszusammensetzung, Verkehrsqualität etc.) die Anlage von gesonderten Überholfahrstreifen im Zuge von ansonsten zweistreifigen Landstraßen zweckmäßig ist. Darauf aufbauend sollten konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, die einen aus Verkehrssicherheitsgründen wirkungsvollen Einsatz von Überholfahrstreifen bei Neuplanungen von Landstraßen und im Bestandsnetz ermöglichen. Im Rahmen der Untersuchung wurden einbahnig zweistreifige Landstraßen aus sechs Bundesländern mit Unfalldaten verschnitten und 5 438 untersuchungsrelevante Überholunfälle gefiltert. Über eine Rangfolge wurden anschließend die 17 Bestandsstrecken mit der höchsten Überholunfallbelastung je Bundesland identifiziert. In Detailanalysen wurden die verkehrlichen Abhängigkeiten zum Überholverhalten auf zehn Strecken mit Sichtweiten über 600 m und neun Strecken mit 300 m bis 600 m Sichtweiten betrachtet, um Einsatzempfehlungen für Überholfahrstreifen abzuleiten. Die Überholungen wurden mittels empirischer Erhebungen in einem Zehn-Stunden-Intervall ermittelt. Insgesamt wurden 7 919 Überholungen beobachtet, die meisten dabei bei Sichtweiten über 600 m. Überholungen nehmen mit steigender Verkehrsstärke in der betrachteten Fahrtrichtung zu. Ein Maximum der Verkehrsstärke - ab dem weniger überholt wird - zeigte sich nicht. Stattdessen steigt ab einer bestimmten Verkehrsstärke die Streuung im Überholverhalten aufgrund des unterschiedlichen situativen Überholdrucks und des individuellen Überholverhaltens der Fahrzeugführer an. Ob die überdurchschnittlichen Überholungen als sicherheitskritisch anzusehen sind, kann mit der angewendeten Methodik nicht geklärt werden. Die Auswertungen der verkehrlichen Randbedingungen von Überholungen ergaben insgesamt keine signifikanten Zusammenhänge. Die mit der angewendeten Methodik erarbeiteten Ergebnisse lassen keine praxisorientierten Einsatzempfehlungen von Überholfahrstreifen für den Neubau von Landstraßen und für das Bestandsnetz zu. Hierfür sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich. |
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Veröffentlichung |