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0601 144
Richtwerte zur Anwendbarkeit vereinfachter Verkehrsbefragungsmethoden an Außenkordonen
1.049
IDN 0
Forschungsstelle Ingenieurbüro Dipl.-Ing. G. Hinterleitner, Stuttgart
Technische Universität München, Institut für Bauingenieurwesen IV - Verkehrs- und Stadtplanung (Prof. Dipl.-Ing. K. Schaechterle)
Bearbeiter Maerschalk, G.
Auftraggeber Bundesminister für Verkehr, Bonn
Stand Abschluß: März 1981

Mündliche Verkehrsbefragungen auf der Straße erfordern einen hohen Aufwand und stellen infolge der notwendigen Eingriffe in den fließenden Verkehr eine Gefahrenquelle dar. Aus diesen Gründen werden derartige Befragungen auf einen Stichtag beschränkt und darüber hinaus in Form von Teilerhebungen durchgeführt. Die erhebungstechnisch einfachste Stichprobenmethode besteht in einer Reduzierung des zeitlichen Aufwandes durch Auswahl von Kurzzählzeiten, die hinsichtlich der relevanten Kenngrößen des Verkehrs am Kordon von Untersuchungsgebieten brauchbare Ergebnisse liefern. Die Ermittlung repräsentativer Kurzzählzeiten mit Hilfe einer Simulation zeitlich begrenzter Stichproben auf Grundlage vorhandener Befragungsdaten für 7 Untersuchungsgebiete (15 000 - 65 000 Einwohner) bildete das Ziel dieser Untersuchung. Mit Hilfe einer Korrelations- und Regressionsanalyse lassen sich Kurzzählzeiten festlegen, die hinsichtlich der räumlichen Zuordnung (Merkmal Herkunft-Ziel) des gesamten 12-Stunden-Verkehrs (6-18 Uhr) als repräsentativ angesehen werden können. Nach Analyse von 68 ein- bis achtstündigen zusammenhängenden sowie 63O zwei- bis achtstündigen zusammengesetzten Kurzzählzeiten {Zweierkombinationen), erweisen sich unabhängig von der Lage, Größe und Struktur der berücksichtigten Untersuchungsgebiete und in guter Übereinstimmung mit vorliegenden Forschungsergebnissen (F. A. 3.78 des BMV) Zeitintervalle als günstig, die ganz oder überwiegend in den Nachmittagsstunden zwischen 12 und 17 Uhr liegen (zusammenhängende Zählzeiten) bzw. aus der Kombination eines Vormittagsintervalls (7-8 Uhr bzw. 7-9 Uhr) mit einem längeren Nachmittagsintervall (bis 17 Uhr) bestehen. Als Mindestzähldauer kam ein Zeitraum von drei (Zweierkombinationen 7-8 Uhr und 15-17 Uhr) bzw. vier Stunden (zusammenhängende Zählzeiten l3-17 Uhr} empfohlen werden. Bei gleicher Dauer liefern Zweierkombinationen bessere Ergebnisse als zusammenhängende Kurzzählzeiten. Das geeignete Verfahren für die Berechnung der 12-Stunden-Beziehungen ist die Verhältnisschätzung. Bei Befragung während der für das Merkmal Herkunft-Ziel günstigen Kurzzählzeiten muß in Bezug auf zusätzliche Kenngrößen des Außenverkehrs mit Verzerrungen gerechnet werden. Die Abweichungen im Verhältnis Ziel- zu Durchgangsverkehr und in der Fahrzeugbesetzung sind ab einer Zähldauer von 3 bzw. 4 Stunden vernachlässigbar. Verschiebungen im 12-Stunden-Verhältnis des Personen- und Güterverkehrs (Merkmal Fahrzeugart) können durch geschichtete Hochrechnung unter Verwendung der Ergebnisse einer Querschnittszählung vermieden werden. Hinsichthch des Merkmals Fahrtzweck müssen insbesondere bei der Erfassung der Pflichtaktivitäten (Arbeit/Ausbildung) während zusammenhängender Kurzzählzeiten größere Abweichungen in Kauf genommen werden, die sich mit Hilfe geeichter fahrtzweckspezifischer Hochrechnungsfaktoren sollte durch weitere Untersuchungen überprüft werden. Die Auswahl unterschiedlicher Kurzzählzeiten für die Erfassung der Fahrzeugarten oder für Straßentypen führt - gemessen am Mehraufwand - nur zu einer geringfügigen Ergebnisverbesserung.

Veröffentlichung