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0603 524
Passive Sicherheit der Straßenausstattung für Motorradfahrer
3.0601
IDN 0
Forschungsstelle CEStrA-Zert, Bremen
DEKRA Automobil GmbH, Stuttgart
Bearbeiter Egelhaaf, M.
Ancona, L.
Schäuble, A.
Ritter, S.
Durak, T.
Auftraggeber Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e. V. (AiF), Köln
Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: April 2025

Im Vergleich zu Nutzenden von Pkw haben Motorradfahrende bei Verkehrsunfällen ein deutlich höheres Risiko, verletzt zu werden. Dies gilt auch für schwere und tödliche Verletzungen. Anpralle gegen Hindernisse im Fahrbahnseitenbereich spielen dabei sowohl bei Alleinunfällen als auch bei Unfällen mit mehreren Beteiligten eine wesentliche Rolle in Bezug auf das Verletzungsrisiko. An die Straßenausstattung werden zahlreiche Anforderungen aus unterschiedlichsten Bereichen gestellt. Wo nicht auf im Anprallfall kritische Objekte im Seitenraum verzichtet werden kann, bedarf es bei der Gestaltung der Infrastruktur einer genauen Betrachtung dieser im Hinblick auf Zweiradfahrende. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde ein einfaches, kostengünstiges und reproduzierbares Prüfverfahren für Objekte der Straßenausstattung entwickelt, die im Fahrbahnseitenraum eingesetzt werden (sollen). Fahrzeugrückhaltesysteme waren explizit ausgenommen, da es für diese und zugehörige Schutzprodukte bereits normierte Testverfahren gibt. Das Forschungsprojekt wurde mehrstufig aufgebaut. Im ersten Schritt erfolgte eine Analyse des Unfallgeschehens, im zweiten Schritt eine Analyse von Art und Auftretenshäufigkeit von Objekten im Fahrbahnseitenbereich. Darauf aufbauend wurden relevante Prüfgrößen definiert und mögliche Tests diskutiert. Für die Entwicklung des Prüfverfahrens wurden bewusst Bausteine standardisierter Verfahren herangezogen. Durch Anpassungen wurden diese so modifiziert bzw. weiterentwickelt, dass sie die zuvor definierten Prüfgrößen abdecken. Zum Erkennen relevanter Einflussparameter wurden die Änderungen schrittweise vorgenommen und jeweils im Crashtest überprüft. Für die Unfallanalyse wurden die DEKRA-Unfalldatenbank, die GIDAS-Datenbank, die amtliche Verkehrsunfallstatistik und Pressemeldungen kombiniert. Zur Ermittlung gefährlicher Hindernisse neben der Fahrbahn wurden Befahrungsvideos aus einem anderen BASt-Forschungsprojekt analysiert. Diese umfassen Landstraßen und Ortsdurchfahrten. Die Hindernisse wurden typisiert erfasst und hinsichtlich der Anprallwahrscheinlichkeit eingestuft. So ergab sich ein sehr gutes Gesamtbild, woraus Anforderungen an das Prüfverfahren abgeleitet wurden. Es zeigte sich, dass neben der reinen Anprallprüfung mit einem Aufsassenprüfkörper die Komponenten Formaggressivität und Verhakungsrisiko Einfluss auf das Gesamtergebnis haben müssen.

Veröffentlichung