Mit dem Ziel einer Identifizierung erfolgversprechender Alternativmaterialien für Bitumen im Asphaltstraßenbau wurden circa 180 internationale Literaturquellen zu diesem Thema gesichtet und bewertet, von denen letztendlich 138 als relevant eingestuft wurden. Mit der Sichtung der Publikationen wurden die Informationen und Daten zunächst in vier Gruppen eingeteilt (vollständige Bitumensubstitution, teilweise Bitumensubstitution (Anteil > 10 M.-%), Modifizierungen (Anteil ≤ 10 M.-%) und Bitumensubstitution im Rahmen der Asphaltwiederverwendung). Aus den 138 Publikationen wurden insgesamt 64 Stoffe/Stoffgruppen identifiziert, die sich für einen Einsatz als Bitumensubstitut grundsätzlich eignen könnten. Basierend auf dieser Informations- und Datengrundlage erfolgte dann eine systematische Bewertung der Stoffe und Stoffkombinationen. Die Bewertung erfolgte mithilfe eines numerisch eingeteilten qualitativen Bewertungssystems. Bewertet wurden wirtschaftliche Kriterien, technische Kriterien und Nachhaltigkeitskriterien. Mit diesem Bewertungsschritt konnten 18 Stoffe/Stoffgruppen vorgeschlagen werden, die als aussichtsreiche Alternativen zu Bitumen in Frage kommen könnten. In einem weiteren Bewertungsschritt erfolgte eine Analyse der Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken (SWOT-Analyse). Hiermit konnte das Ranking der aussichtsreichen Stoffe und Stoffgruppen erweitert werden. Für die nach dieser SWOT-Analyse zielführendsten Alternativmaterialien wurde abschließend ein theoretisches Konzept (Ablaufplan mit drei Arbeitsebenen) empfohlen, mit dem ein erster Schritt zur experimentellen Auswahl von Stoffen und Stoffgruppen und zum Nachweis der Anwendbarkeit in der Praxis gemacht werden könnte.