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Potenziale für Photovoltaik an Bundesfernstraßen | |
1.206 | |
IDN 0 | |
Forschungsstelle |
IP SYSCON GmbH, Hannover Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg |
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Bearbeiter |
Ludwig, D. Tegeler, A. Schmedes, D. Tomhave, L. Hensel, A. Forster, J. Kleinhans, A. Heinrich, M. John, R. Schill, C. |
Auftraggeber |
Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Bonn |
Stand | Abschluss: Februar 2024 |
Durch die dargestellte Studie wurden verschiedene Ziele adressiert. Zunächst ging es um die Berechnung der Potenziale verschiedener Flächenarten und die Erzeugung eines entsprechenden Geodatensatzes. Die dort enthaltene Verortung der Potenzialflächen kann dazu genutzt werden, um relevante Standorte zu identifizieren und zu priorisieren und so die Erschließung der zur Verfügung stehenden Potenziale zu erleichtern. Anhand umfangreicher Simulationen mit der dargestellten Methodik wurde dieser Datensatz erzeugt und an die Bundesanstalt für Straßenwesen übergeben. Jede Fläche ist neben den hauptsächlichen relevanten Eigenschaften wie der installierbaren Leistung und dem spezifischen Jahresertrag noch mit weiteren Attributen versehen, die eine ausführlichere Bewertung erlauben. Unter anderem enthält der Datensatz den simulierten Wert des spezifischen Ertrags der Potenzialflächen. Dieser kann für eine Priorisierung genutzt werden. Die durchgeführten Berechnungen und damit verknüpften Ergebnisse stellen bereits eine Abschichtung vom reinen technischen Potenzial dar, da weitere, in der Methodik dargestellte Einschränkungen wie zum Beispiel die vorhandene Vegetation, der minimale spezifische Jahresertrag sowie weitere Kriterien berücksichtigt worden sind. Die durchgeführte Studie erfüllt jedoch nicht den Anspruch einer Machbarkeitsstudie für jede der untersuchten Flächen. Daher wurden für die Darlegung der in Kapitel 4 dargestellten erschließbaren Gesamtleistungspotenziale in Deutschland sinnvolle pauschale Abschlagsfaktoren geschätzt, die eine Einschätzung des aus heutiger Sicht, das heißt mit den heutigen Rahmenbedingungen vorhandenen, erschließbaren Potenzials ermöglichen soll. Bei diesen handelt es sich um geschätzte pauschale Abschlagsfaktoren, die zusätzlich mit einer entsprechenden Unsicherheit beaufschlagt wurden. Zusammenfassend ergeben sich mit der dargestellten Methodik inklusive der geschätzten Abschläge auf nationaler Ebene erschließbare Gesamtpotenziale im zweistelligen GW-Bereich. Der größte Anteil entfällt dabei auf die Straßenbegleitflächen gefolgt von den Lärmschutzwällen (~3,2 – 4,2 GWp) und den Parkflächen (~1,0 – 1,2 GWp). Das Potenzial der Lärmschutzwände ist mit 0,5 – 0,6 GWp ermittelt worden. Auf den Dachflächen der untersuchten Gebäude ergibt sich circa 0,13 – 0,14 GWp installierbare Photovoltaikleistung. Die Straßenflächen selbst, die zum Beispiel durch Überdachungen erschlossen werden können, wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Auch wenn die Lärmschutzwände und die untersuchten Gebäude bezüglich der absoluten Zahlen eine kleinere Rolle spielen, kann die Erschließung dieser Potenziale äußerst attraktiv sein, da bei bestehenden Lärmschutzwänden Aufbau- und Bodenkosten eingespart werden können oder falls ein Eigenverbrauchsbedarf in näherer Umgebung besteht. Außerdem wurde bei der Belegung der Lärmschutzwände ein eher konservativer Ansatz mit Aufsätzen gewählt, um Beeinträchtigungen der Schallschutzwirkung zu vermeiden. Bei einem Teil der Lärmschutzwände könnten auch seitliche Konstruktionen in Betracht gezogen werden. Diese würden eine Erhöhung der installierbaren Leistung pro Meter Lärmschutzwand bedeuten. Bei Einbeziehung der ermittelten Leistungspotenziale entlang der Bundesfernstraßen in den Kontext der Energiewende ergeben sich unter Berücksichtigung der geschätzten Abschlagsfaktoren relevante Anteile am gesamten Zubaubedarf in Deutschland von 430 GWp bis 2045. |
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Veröffentlichung |