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Möglichkeiten und Grenzen standortgemäßer Vegetationsentwicklung auf Straßenbegleitflächen unter dem Einfluss extensiver Pflegemaßnahmen
2.100
IDN 703394
Forschungsstelle Universität Göttingen, Systematisch-Geobotanisches Institut (Prof. Dr. Runge)
Bearbeiter Mederake, R.
Schmidt, W.
Stottele, T.
Auftraggeber Bundesminister für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Juni 1988

Auf insgesamt 40 Dauerversuchsflächen wurden seit 1984 in typischen Landschafträumen der Bundesrepublik Deutschland die Entwicklungsmöglichkeiten der Straßenrand-Vegetation im Sinne des Arten- und Biotopschutzes unter dem Einfluß verschiedener Pflegemaßnahmen untersucht. Den Schwerpunkt der Forschungsarbeit bilden gehölzfreie Pflanzenbestände, wo auf sieben Versuchsstreifen die Varianten 1) ortsübliche Behandlung, 2) Brache, 3) Mulchen im Frühsommer, 4) Mähen im Frühsommer, 5) Mähen im Spätsommer, 6) Mulchen im Spätsommer und 7) Mähen im Früh- und Spätsommer (seit 1985) getestet wurden. Die 37 gehölzfreien Versuchsflächen repräsentieren alle wichtigen Straßenrand-Gesellschaften und umfassen in Bezug auf die Nährstoffversorgung und den Wasserhaushalt ein breites Standortspektrum. Zusätzlich wurden auch fünf Gehölzversuchsflächen und zwei Heideversuchsflächen eingerichtet, auf denen jeweils drei bzw. vier Varianten untersucht wurden. Für jede Versuchsfläche wurde eine umfangreiche standortkundliche Grundlagensammlung angelegt. Die Versuchsflächen wurden einmal im Jahr vegetationskundlich aufgenommen. Die Vegetationsentwicklung im Zeitraum 1984 bis 1986 wurde beispielhaft für acht Versuchsflächen ausgewertet. Aus einer großen Zahl von Kriterien, die für die Bewertung herangezogen wurden, besaßen die pflanzensoziologischen Artengruppen, das Gräser/Kräuter-Verhältnis und der Massen-Gemeinschaftskoeffizient die größte Aussagekraft. Veränderungen in der Vegetation ergaben sich bisher fast ausschließlich durch Verschiebungen der Deckungsgrade von Arten, die bereits zu Versuchsbeginn auf den Parzellen vorhanden waren. Die Neuansiedlung oder das Verschwinden von Arten waren nur ausnahmsweise zu beobachten. Stärkere Umschichtungen im Pflanzenbestand aufgrund der Pflegemaßnahmen ergaben sich nur auf den Versuchsflächen, auf denen zu Versuchsbeginn entweder nitrophile Brennessel-Straßenböschungen oder ein Besenheide-Bestandausgebildet waren. Die Mahd führte bei den Brennessel-Gesellschaften zu einer Förderung der Grünlandarten, während die Ruderalarten der Stickstoffkrautfluren zurückgedrängt wurden. Die Besenheide wurde durch den jährlichen Schnitt bereits nach zwei Jahren fast vollständig beseitigt. Ein durch die Mahd bedingter Nährstoffentzug ist auf den überwiegend eutrophierten Straßenböschungen bisher nicht festzustellen gewesen. Eine Aushagerung dürfte auf den meisten Flächen auch erst nach vielen Jahren erfolgen. Das Versuchsprogramm wird seit 1987 fortgesetzt (s. FA 2.119) und ist durch ökologische Untersuchungen zum Stickstoffhaushalt erweitert worden. Esist zu erwarten, daß sich nach weiteren drei Jahren aus den vegetationskundlichen und ökologischen Ergebnissen der Versuche praktische Pflegevorschläge ableiten lassen.

Veröffentlichung Mederake, R.; Schmidt, W.: Pflegeversuche auf Straßenbegleitgrün. Natur und Landschaft 64 (1989) Nr. 11, S.499-509 / Mederake, R.; Schmidt, W.; Stottele, T.: Pflegeversuche zur Sukzessionslenkung auf Straßenbegleitflächen - Untersuchungszeitraumm 1984-1986. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 570, 1989, 158 S.