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0507 152
Ermittlung und Beurteilung straßenbedingter Auswirkungen auf die Landschaftsfaktoren Boden und Wasser
2.129
IDN 703785
Forschungsstelle Ruhr-Universität Bochum, Geographisches Institut - Geoökologie (Prof. Dr. H.-J. Klink)
Bearbeiter Reinirkens, P.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Oktober 1991

Es sollten die Auswirkungen von Straßen auf Böden und Gewässer durch Literaturauswertungen und in einem Feldversuch ermittelt, anschließend beurteilt und die Ergebnisse für die Straßenplanung aufbereitet werden. Der Feldversuch folgte einem naturhaushaltlichen Ansatz. Dazu wurden 1988 bis 1990 an fünf verschiedenen Standorten in Nordrhein-Westfalen straßenbegleitende Böden und das Sickerwasser in ihnen untersucht. Zur Untersuchung des Sickerwassers wurde eine einfache Apparatur entwickelt, die es erlaubt, Proben direkt aus dem Wasserkreislauf im Boden zu entnehmen. Gleichzeitig konnten wichtige geländeklimatologische Daten gemessen werden. Danach läßt sich festhalten, daß im Grundsatz zwar eine Anreicherung der untersuchten Spurenstoffe in den straßenbegleitenden Böden nachweisbar ist, sich diese aber auf ein sehr schmales Band konzentriert, das in etwa dem Spritzwasserbereich entspricht. Die Gehalte in den Böden nehmen sehr rasch mit zunehmender Entfernung von der Fahrbahn ab. Es wurden erstmals Sickerwasserproben direkt aus den straßenbegleitenden Böden untersucht. So lassen sich deutlich höhere Konzentrationen von Ca, Mg, Na und Cl im Sickerwassernachweisen. Ebenso liegen die Summenparameter ph-Wert und elektrische Leitfähigkeit in Straßennähe deutlich höher. Blei und Zink sind im Sickerwasser im unmittelbaren Straßenraum nicht nachweisbar, obwohl beide Stoffe hier in den Böden erhöhte Konzentrationen aufweisen. Kupfer ist durchgängig im Sickerwasser nachzuweisen, so daß auch von einer Verlagerungausgegangen werden kann. Cadmium tritt wegen seiner etwas anderen Eigenschaften vereinzelt im Sickerwasser auf. Das räumliche Konzentrationsmuster der Schwermetallgehalte im Sickerwasser ist gegenläufig zu dem in den Böden. Es ist zu vermuten, daß die straßenbedingten Auswirkungen auf die Landschaftsfaktoren Boden und Wasser bei der Nutzung Forst bzw. Wald grundsätzlich anders zu beurteilen sind. In diesem Zusammenhang besitzen die straßenbegleitenden Bepflanzungen und Eingrünungen sowie deren Pflege offenbar erheblichen Einfluß auf den Austrag von Schwermetallen. Letzteres ist unter dem Gesichtspunkt des Bodenschutzes und des Grundwasserschutzes von besonderer Bedeutung, da im Rahmen der landschaftpflegerischen Begleitplanung solche gliedernden und belebenden Landschaftselemente - oft sogar als Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahme - erst geschaffen werden.

Veröffentlichung Reinirkens, P.: Ermittlung und Beurteilung straßenbedingter Auswirkungen auf die Landschaftsfaktoren Boden und Wasser. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 626, 1992.