Ziel des Forschungsvorhabens war die Erarbeitung einer Datenbasis zur Entwicklung eines Bewertungssystems, das es erlaubt, die Qualität innerörtlicher Verkehrsnetze zu beschreiben. Dabei sollte auf das Bewertungsschema zur Bestimmung der Qualität innerörtlicher Verkehrsnetze, das vom Arbeitskreis 1.4.15 der FGSV entwickelt worden war, aufgebaut werden. In einem ersten Arbeitsschritt wurden die bisher gebräuchlichen Ansätze zur Beschreibung von Infrastruktur bezüglich ihres Zielsystems und der verwendeten Kriterien und Indikatoren analysiert. Das zur Beschreibung der Angebotsqualität innerörtlicher Verkehrsnetze entworfene Bewertungsschema wurde in 6 Ebenen hierarchisch gegliedert. In der obersten Ebene wurde nach den 4 Zielfeldern "Verträglichkeit", "Funktionsfähigkeit", "Zusammenwirken der Verkehrssysteme" und "Aufwand/Kosten" differenziert. Die Zielfelder gliedern sich weiter in Wirkungskomplexe, die wiederum Teilziele umfassen. Aus diesen Teilzielen lassen sich insgesamt Ansprüche ableiten, zu deren Beschreibung wiederum insgesamt ca. 200 Kriterien definiert wurden. Die unterste Ebene beinhaltet die Indikatoren, mit deren Hilfe die Kriterien quantitativ beschrieben werden sollen. Die Betrachtung erfolgte differenziert für Fußgängerverkehr, Radverkehr, öffentlichen Personennahverkehr und motorisierten Individualverkehr. Insgesamt wurden in einem ersten Schritt für 115 der in der Bewertungsstruktur aufgeführten Kriterien Indikatoren ausgewiesen. Für die übrigen Kriterien sind aufgrund der Datenlage oder grundsätzlicher Schwierigkeiten bei einer objektiven Beschreibung zur Zeit keine Indikatoren verfügbar. Es zeigte sich, daß nur für sehr wenige der netzbezogenen Indikatoren Zumutbarkeitsgrenzen oder Anspruchsniveaus definiert sind, da die meisten Richtlinien, Empfehlungen und sonstigen Veröffentlichungen sich auf querschnitt- oder streckenabschnittbezogene Kriterien beziehen. Um dieses Defizit zu beseitigen, wurde das Wertespektrum der Indikatoren ermittelt. Außerdem wurden die Indikatoren bezüglich ihrer Tauglichkeit beurteilt, um dann -bei positivem Ergebnis - für ein formales Bewertungsschema empfohlen zu werden. Für den Entwurf eines solchen Schemas zur Beschreibung innerörtlicher Verkehrsnetze wurde die Tabellenform gewählt, in der, untergliedert nach Zielfeldern, je Zeile die Ausprägung eines Indikators dokumentiert ist. Da die Ausprägung der Indikatoren bei isolierter Betrachtung keinerlei bewertende Aussagen ermöglicht, sind für jeden Indikator in einer Skala als Orientierungswerte der Medien sowie das 15 %- und das 85 %-Quantil angegeben. Das Schema zur Beschreibung der Angebotsqualität von Verkehrsnetzen zeichnet sich durch hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit, die problemlose Ergänz- und Aktualisierbarkeit, leichte Interpretierbarkeit sowie die Möglichkeit, auch Teilnetze oder bestimmte Aspekte innerörtlicher Verkehrsnetze zu beschreiben, aus. Als Nachteil ist dagegen zu nennen, daß - zumindest im Rahmen des Forschungsvorhabens - keine Zusammenfassung und Wichtung der einzelnen Indikatoren vorgesehen war.