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0510 179
Risikoanalyse im Straßenentwurf
2.111
IDN 703645
Forschungsstelle Technische Hochschule Darmstadt, Fachgebiet Straßenentwurf und Straßenbetrieb (Prof. Dr.-Ing. W. Durth)
Bearbeiter Bald, J.S.
Auftraggeber Bundesminister für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Juli 1987

Im Rahmen des Forschungsauftrags war anhand einer Literaturstudie zu prüfen, ob sich die von der Kraftwerks-und Chemieanlagentechnik bekannte Methode "Risikoanalyse" für die Anwendung im Straßenwesen eignet. Dazu wurden zahlreiche Quellen ausgewertet. Es zeigte sich, daß Risikoanalysen in verallgemeinerter Form für die Anwendung im Straßenwesen nicht nur geeignet sind, sondern schon nach kurzer Zeit zahlreiche Vorteile erwarten lassen. Mit Risikoanalysen wird quantitativ das Risiko abgeschätzt, das einem technischenSystem innewohnt oder innewohnen wird. Komponenten des Risikos sind dabei die Schadenshöhe und die Eintrittswahrscheinlichkeit von Schadensfällen. Grundlage dieser Abschätzung ist ein Modell, das das Verhalten des betrachteten Systems gedanklich nachbildet. Das System Straßenverkehr unterscheidet sich dabei teilweise erheblich von anderen technischen Systemen. Das Modell, das in der Arbeit in Verallgemeinerung der bei der Kernkraftwerkstechnik und im Chemieanlagenbau üblichen Methodik zur Verwendung bei Risikoanalysen im Straßenwesen vorgeschlagen wird, berücksichtigt diese Unterschiede und zeichnet sich außerdemdurch eine klare Strukturierung aus. Aus der Anwendung von Risikoanalysen ergeben sich Vorteile für die Verkehrspolitik, die Wissenschaft und die Praxis. Wegen des modellhaften,quantitativen Vorgehens können verschiedene Handlungsalternativen ohne aufwendige und langwierige Versuche vor ihrer Realisierung in ihrer Wirkung abgeschätztund verglichen werden. Dies ist vor allem deswegen wichtig, weil dem Aspekt Sicherheit bei der Verkehrsgesetzgebung und in der Verkehrswegeplanung eine große Bedeutung zukommt. In der Verkehrssicherheitsarbeit können außerdem Ziele vorgegeben und überwacht werden. Die ausgeprägte Struktur mit ihren Schnittstellen erlaubt, einzelne Bereiche des Ursache-Wirkung-Gefüges im Straßenverkehr durch verschiedene Institutionen (auch verschiedener Fachwissenschaften) getrennt untersuchen zu lassen und trotzdem Ergebnisse zum Gesamtsystem zu erhalten. Einzelne Bereiche können darüberhinaus ausgetauscht und verbessert werden, ohne immer das gesamte Gefüge neu untersuchen zu müssen. Die vorhandenen Ergebnisse der bisherigen Forschung können bei der Anwendung von Risikoanalysen zu einem großen Teil genutzt werden.

Veröffentlichung Durth, W.; Bald, J.S.: Risikoanalysen im Straßenwesen / Grundlagen für die Anwendung von Risikoanalysen im Straßenverkehr. Forschung Straßenbau undStraßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 531, 1988/ 1997, 196 S.