Ziel des Forschungsprojekts ist ein technisches und betriebliches Konzept zur Erstellung und Pflege eines integrierten kommunalen und überörtlichen Verkehrsnetzes. Schwerpunkt ist dabei das Straßennetz. Dazu wird technisch ein mit dem OKSTRA® kompatibles Datenmodell für kommunale Netzdaten entwickelt. Zusätzlich wird eine betriebliche Konzeption entwickelt, wie dieses standardisierte Datenmodell in der kommunalen Praxis angewandt werden kann. Die Datenmodellierung erfolgt analog zur Datenmodellierung beim OKSTRA®. Das gewonnene Datenschema ist mit dem bereits bestehenden Netzmodell des OKSTRA® kompatibel und dient als Vorschlag für die Ergänzung des OKSTRA® in Richtung eines integrierten Straßennetzes des kommunalen und überörtlichen Verkehrs. Auf der betrieblichen Ebene werden Wege zur Bereitstellung, Nutzung und wirtschaftlichen Fortführung des integrierten Verkehrsnetzes entwickelt. In einem Prototyping wird das entwickelte Datenmodell in realen Anwendungen implementiert, um die Praxistauglichkeit der Entwicklung nachzuweisen. In dem Prototyping soll der Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Zuständigkeiten sowie die Nutzung von Web-Services basierend auf dem Datenmodell umgesetzt werden. Die Entwicklung des Datenmodells erfolgt unter starker Einbeziehung der Erfahrungen von Experten aus der kommunalen Praxis. Durch die frühzeitige Berücksichtigung der Rahmenbedingungen und Anforderungen aus den kommunalen Straßenverwaltungen wird gewährleistet, dass die Entwicklungen des Vorhabens eine schnelle Umsetzung in der kommunalen Praxis finden. Die Analyse der Kommunen ergab, dass die Verwaltungsstruktur sehr heterogen ist. Die Zuständigkeiten für Verkehrsplanung, Straßenentwurf und Straßenbau, Straßenbetrieb und Straßenerhaltung, Verkehrstechnik und Verkehrsmanagement sowie für die verkehrsbehördlichen Aufgaben sind sehr unterschiedlich organisiert. Daraus ergibt sich, dass auch die Verfassung, Verwaltung und Pflege von Straßennetz- und Fachdaten sehr unterschiedlich geregelt ist. Standardisierter Datenaustausch wird in Kommunen zurzeit nicht durchgeführt. Die Analyse der Standards ergab, dass es für den kommunalen Bereich nur rudimentäre Beschreibungen von Datenmodellen für Straßennetzdaten gibt. Hierbei wird immer auf die ASB und den OKSTRA® referenziert, ohne dass die wirklichen Anforderungen aus den Prozessen des kommunalen Straßen- und Verkehrswesens wirklich berücksichtigt werden. Das Regelwerk der FGSV umfasst nur allgemeine Rahmenbedingungen zu den im kommunalen Straßen- und Verkehrswesen genutzten Fachdaten, ohne hier wirkliche Vorgaben für die Datenmodellierung zu liefern. Ein vergleichbares Produkt wie den OKSTRA® für den Innerortsbereich existiert nicht. Insgesamt konnten im kommunalen Straßen- und Verkehrswesen 16 Prozessbereiche identifiziert werden, die interagieren und bei denen ein Datenaustausch stattfindet. Basierend auf den Anforderungen dieser Prozessbereiche und unter Berücksichtigung des OKSTRA® und des für den kommunalen Bereich gültigen Regelwerks wurde ein Datenmodell für die Netzdaten entwickelt. Die zentralen Komponenten des Netzmodells sind der Bezug zum Straßenverzeichnis, ein Knoten-Kanten- und ein Flächen-Modell sowie Teilmodule zur Referenzierung von Hausnummernbereichen, ein Teilmodell zur Definition von Verkehrsnutzungsflächen, ein Routing-Modell sowie ein Modul zur Anbindung des kommunalen Netzes an das überörtliche ASB-Netz. Dieses Datenmodell erfüllt alle Anforderungen der kommunalen Prozesse und ist mit dem OKSTRA® kompatibel. Weiterhin wurde für das Prototyping ein Fachdatenmodell für "Vorgänge mit verkehrlicher Beschränkung" modelliert. Im Prototyping wurden mit Städten und Landesbehörden und Herstellern in drei Pilotanwendungen Services zum standardisierten Austausch und zur Visualisierung von Daten unter Nutzung des entwickelten Datenmodells erfolgreich umgesetzt.