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0512 118
Fahrstreifenbreite und Verkehrssicherheit bei zweibahnigen Außerortsstraßen (Literaturanalyse)
2.117
IDN 703736
Forschungsstelle Universität Kaiserslautern, Fachgebiet Verkehrswesen (Prof. Dr.-Ing. H. Topp)
Bearbeiter Schweig, K.-H.
Auftraggeber Bundesminister für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: März 1987

Die Finanzknappheit bei Bund und Ländern und ein verstärktes Umweltbewußtsein in der Bundesrepublik Deutschland machen es erforderlich, verstärkt über flächensparenden Straßenbau nachzudenken. Der erstmals in den RAS-Q 1982 auftauchende Regelquerschnitt RQ 20 mit einer Fahrstreifenbreite von 3,25 m ist ein erster Schritt in diese Richtung. Es wird diskutiert, die Fahrstreifenbreite auf 3,0 m (d 4m) zu reduzieren, wie dies in Baustellen auf Bundesautobahnen bereits der Fall ist. Die Querschnittsänderungen und Bestrebungen im Bereich der EG, die maximal zulässige Fahrzeugbreite auf 2,60 m zu erhöhen, geben allerdings Anlaß zu der Vermutung, daß dies negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, die Verkehrsqualität und insbesondere auf die Verkehrssicherheit haben wird. Ziel dieser Forschungsarbeit war es, die Erkenntnisse bezüglich der Problematik "Fahrstreifenbreite und Verkehrssicherheit zweibahniger Außerortsstraßen" anhand in- und ausländischer Literatur aufzuzeigen und kritisch zu diskutieren. In diesem Zusammenhang war es erforderlich, offene Fragen zu formulieren und den notwendigen Forschungsbedarf aufzuzeigen.Die Literaturrecherche erfolgte an verschiedenen Bibliotheken und mit Hilfe der Datenbank IRRD der OECD. Unterstützend wirkten dabei die Bundesanstalt für Straßenwesen und die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen. Abschließend wurden in- und ausländische Ministerien und Institutionen um Unterstützung in dem angesprochenen Problembereich gebeten. Die Umfrage und die Literaturrecherchen brachten folgende Ergebnisse: Ungefähr die Hälfte aller Anfragen wurden bisher beantwortet. Bis auf Kanada, Italien und Großbritannien liegen aus allen Ländern Aussagen zur Problematik vor. Es zeigt sich, daß in einigen europäischen Ländern und insbesondere in den USA Forschungsarbeiten bezüglich der Verkehrssicherheit in Abhängigkeit der Ausbauformen unterschiedlichster Straßen angefertigt wurden. Der Großteil der Arbeiten untersucht Außerortsstraßen, die im Gegenverkehr befahren werden. Dies ist durchaus verständlich, da hier im Gegensatz zu zweibahnigen Außerortsstraßen, u.a. durch den Gegenverkehrbedingt, die Unfallraten um einiges höher liegen. Für zweibahnige Fahrbahnen, also Straßen mit Mitteltrennung,liegen kaum Ergebnisse vor. Aussagen zur Verkehrssicherheit beziehen sich i.d.R. nur auf den gesamten Querschnitt. Die Auswirkungen einzelner Bestandteile des Querschnitts, insbesondere die Auswirkungen der Fahrstreifenbreite, werden kaum untersucht. Lediglich Knoflacher/Knoflacher/Hanreich (1984) und Oellers (1976) nehmen Bezug auf den Einfluß der Fahrstreifenbreite. Die Arbeit von Knoflacher weist methodische Mängel auf, während Oellers aufgrund des geringen Unfalldatenmaterials kaum statistisch gesicherte Aussagen machen kann. Es konnte mittels der Literaturanalyse eindeutig nachgewiesen werden, daß keine Forschungsarbeiten vorliegen, die die Thematik umfassend durchleuchten. Der Einfluß der Fahrstreifenbreite auf die Verkehrssicherheit zweibahniger Außerortsstraßen ist somit lediglich andiskutiert, mit Sicherheit aber nicht abschließend geklärt. Der Bearbeiter spricht die Empfehlung aus, aus ökonomischen Aspekten und aufgrund der beabsichtigten Erhöhung der maximal zulässigen Fahrzeugbreiten, den Themenbereich "Fahrstreifenbreite und Verkehrssicherheit bei zweibahnigen Außerortsstraßen" durch ein Forschungsvorhaben weiter abzuklären. Die extrem ausgeprägte Unfallschwere auf zweibahnigen Außerortsstraßen und die Tatsache, daß die Bundesrepublik Deutschland im europäischen Vergleich der Unfalldaten an exponierter Stelle liegt - sprich relativ schlecht abschneidet -, sollte diese Empfehlung unterstützen.

Veröffentlichung