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Nothaltebuchten an stark belasteten Bundesfernstraßen | |
82.106/96 | |
IDN 0 | |
Forschungsstelle |
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Verkehrswesen (Prof. Dr.-Ing. W. Brilon) |
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Bearbeiter |
Bäumer, H. |
Auftraggeber |
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) |
Stand | Abschluss: Juli 2001 |
Die Umwandlung von Standstreifen in Fahrstreifen zur Erhöhung der Kapazität von Autobahnen ist ein aktuelles Thema. Es stellt sich jedoch die Frage, wo dann Pannenfahrzeuge nothalten. Als Alternative zu einem Standstreifen bieten sich Nothaltebuchten an, wobei es keine Erkenntnisse darüber gibt, in welchem Abstand diese eingerichtet werden müssen, um verkehrsbehindernde Nothalte auf der Fahrbahn in nennenswerter Weise zu verringern. Kernpunkt des Projektes waren daher Untersuchungen des Pannengeschehens auf Autobahnen und Bundesfernstraßen. Dazu wurden in verschiedenen Nothaltebuchten von Bundesfernstraßen Videobeobachtungen durchgeführt. Zusätzlich wurden Pannennotrufprotokolle ausgewertet. Insgesamt konnte festgestellt werden, dass im Mittel vier Pannen pro eine Million gefahrener Kilometer auftraten. Der Anteil der Fahrzeugpannen mit Halten auf der Fahrbahn ist abhängig vom Abstand der Nothaltemöglichkeiten und von der Straßensteigung. - Des Weiteren wurde die Verkehrssicherheit von Autobahnen ohne Standstreifen untersucht. Die Auswertung von ca. 4.700 Unfällen ergab, dass die Unfallrate auf Strecken ohne Standstreifen deutlich höher ist als auf Abschnitten mit Standstreifen. Für die Unfallkostenrate wurden hingegen keine höheren Werte festgestellt. Unfälle mit Beteiligung liegengebliebener Fahrzeuge sind äußerst selten. - Ausgehend von den empirisch gewonnenen Daten, aus Literaturquellen und aus theoretischen Überlegungen wurde ein Modell entwickelt, mit dem die Anzahl verkehrsbehindernder Nothalte in Abhängigkeit verschiedener Streckenparameter (wie dem Abstand der Nothaltebuchten, der Lage und Funktion der Strecke etc.) geschätzt werden kann. Die Auswirkungen pannenbedingter Nothalte auf den Verkehrsablauf wurden auf Autobahnen durch ein makroskopisches Staumodell, auf Bundesfernstraßen durch ein Warteschlangenmodell bestimmt. Die monetäre Bewertung der durch diese Verkehrsstörungen verursachten Zeitverluste und des zusätzlichen Kraftstoffverbrauchs erfolgten nach den "Empfehlungen zu Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an Straßen EWS" (FGSV 132). Die Ergebnisse zeigen, dass Nothaltebuchten in vielfältiger Weise volkswirtschaftlich nützlich sind. Mit diesen Ergebnissen wurde ein Bewertungsmaßstab entwickelt, mit dem über die Anlage von Nothaltebuchten aus wirtschaftlichen Gründen entschieden werden kann. Zusätzlich wurden Vorschläge für die Ausführung der Nothaltebuchten gegeben. |
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Veröffentlichung | Bäumer, H.: Nothaltebuchten an stark belasteten Bundesfernstraßen Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Reihe Verkehrstechnik H. 93, 2002, 112 S. |