Deutliche Defizite bisheriger Bemessungsverfahren waren der Anlaß über verbesserte Verfahrensansätze zur Bemessung bewirtschafteter Rastanlagen an Bundesautobahnen z. B. auch hinsichtlich der Frage, ob sich durch Auswertung von Ergebnissen des Berechnungsverfahrens zur Bundesverkehrswegeplanung (BVWP) nicht neue, angemessenere Methoden entwickeln lassen, nachzudenken. Dazu werden 4 typische Nutzungen differenziert nach 4 Reiseanlässen untersucht. Für jede Nutzung und Reiseanlaß wird ein Logit-Modell verwendet, das aus dem (ebenfalls reiseanlaßspezifischen) Verkehr auf der Richtungsfahrbahn, an der die Rastanlage liegt, den einfahrenden Verkehr schätzt. Die beiden unabhängigen Variablen dieses Logit-Modells sind die Reisezeit vom Startort zur konkreten Rastanlage und die verbleibende Reisezeit von der Rastanlage zum Zielort. Die modellierte Größe ist die Wahrscheinlichkeit, mit der der reiseanlaßspezifische Verkehr in Abhängigkeit dieser beiden Variablen die Nutzung ausführt. Die Nachfragepotentiale für eine Nutzung ergeben sich dann durch Multiplikation der Wahrscheinlichkeit mit den reiseanlaßspezifischen Verkehrsanteilen und anschließender Summation über alle Reiseanlässe. Zur Kalibration der 16 Logit-Modelle wurden die oben beschriebenen Merkmale auf 6 Rastanlagen der BAB-Strecken A3, A5 und A7 an insgesamt 7 verschiedenen Terminen in 1995 durch Befragungen empirisch erhoben. Die Merkmale des Verkehrs auf den Richtungsfahrbahnen wurden über Verkehrssimulationen abgeschätzt. Dazu sind reiseanlaßspezifische Verflechtungsmatrizen auf ein detailgenaues Straßennetz von Deutschland und dem näheren Ausland umgelegt worden. Die durchgeführten Plausibilitätskontrollen haben den Nachweis geliefert, daß der zugrunde gelegte Modellansatz den richtigen Weg aufzeigt und daß er eine genauere Abschätzung der Nachfragepotentiale für bewirtschaftete Rastanlagen zu liefern vermag.