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Differenzierte Bewertung der Qualitätsstufen im HBS im Bereich der Überlastung
2.259
IDN 708067
Forschungsstelle Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Verkehrswesen (Prof. Dr.-Ing. W. Brilon)
Bearbeiter Brilon, W.
Estel, A.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Bonn
Stand Abschluss: November 2007

Im Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS) wird die Qualität des Verkehrsablaufs mithilfe der Qualitätsstufen A bis F qualitativ beschrieben. Lediglich die Stufe F repräsentiert den Bereich der Überlastung. Anhand der derzeitigen Regelwerke ist eine differenzierte Bewertung im Bereich der Überlastung mittels der gegebenen Qualitätsstufen als unzureichend anzusehen. Der vorliegende Forschungsbericht befasst sich deshalb mit der Entwicklung von standardisierten Bewertungsverfahren, die eine differenzierte Beschreibung der Qualität des Verkehrsablaufs auf überlasteten Verkehrsanlagen erlauben. Auf Grundlage einer umfangreichen Literaturrecherche wurden zahlreiche Qualitätskriterien ermittelt. Des Weiteren wurden verschiedene Möglichkeiten zur Wahl des Bemessungszeitraums untersucht. Aus der sich daraus ergebenden großen Zahl möglicher Kombinationen aus Qualitätskriterien und Bewertungszeitraum, die zusammen jeweils ein Bewertungsverfahren bilden, wurden acht Verfahren ausgearbeitet. Nach intensiver Diskussion mit Experten aus Wissenschaft und Praxis wurden die folgenden vier Konzepte für eine detaillierte Ausarbeitung ausgewählt: (1) Nutzung der Verfahren für den fließenden Verkehr, (2) Bewertung anhand der Zusammenbruchswahrscheinlichkeit, (3) Bewertung anhand der Ganztagesbewertung und (4) Bewertung anhand eines Reisezeitindex. Aus diesen Konzepten konnten detaillierte Bewertungsverfahren zur qualitativen Bewertung von Überlastungssituationen erarbeitet werden. Mithilfe von Beispielrechnungen konnte der Datenbedarf sowie der Aufwand bewertet werden. Mithilfe von Beispielrechnungen konnten der Datenbedarf sowie der Aufwand bewertet werden. Anhand einer Sensitivitätsanalyse wurde die Empfindlichkeit der Verfahren auf Unsicherheiten in den Eingangsgrößen geprüft. Generell reagieren die Bewertungsverfahren im Bereich der Überlastung sensitiver als im fließenden Verkehr. Aus diesem Grund sind hohe Ansprüche an die Qualität der Eingangsdaten zu stellen. Die genannten Verfahren sind weitestgehend auf alle Verkehrsanlagen anwendbar. Die untersuchten Konzepte unterscheiden sich untereinander deutlich an Aussagekraft, Datenbedarf und Aufwand. Daraus ergeben sich unterschiedliche Eignungen der Konzepte für die Verkehrsanlagen, sodass nicht ein Verfahren als besonders geeignet für alle Verkehrsanlagen ermittelt werden konnte. Als Ergebnis werden vier Bewertungsverfahren zur differenzierten Bewertung der Überlastung für eine Fortschreibung des HBS zur Verfügung und Auswahl gestellt.

Veröffentlichung Brilon, W.; Estel, A.: Differenzierte Bewertung der Qualitätsstufen im HBS im Bereich der Überlastung. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 140 S., 78 B, 38 T (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMVBS, Bonn) H. 999). - ISBN 978-3-86509-816-0; Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 85, 2009