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Nutzen-Kosten-Analyse für ABS bei Motorrädern | |
89.183 | |
IDN 0 | |
Forschungsstelle |
Universität Köln, Institut für Verkehrswissenschaft (Prof. Dr. H. Baum) |
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Bearbeiter |
Baum, H. Westerkamp, U. Geißler, T. |
Auftraggeber |
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) |
Stand | Abschluss: August 2007 |
Die Sicherheit im Motorradverkehr wurde bis jetzt vernachlässigt. Seit dem Jahr 1991 ist die Zahl der getöteten Motorradfahrer pro Jahr weitgehend konstant geblieben. Im selben Zeitraum hat sich die Zahl der getöteten Pkw-Insassen mehr als halbiert. Von daher sind Initiativen zur Steigerung der Motorradsicherheit begründet. Der aktiven Sicherheitstechnik Antiblockiersystem (ABS) wird ein großes Sicherheitspotenzial zugesprochen. Die vorliegende Studie beleuchtet ABS für Motorräder aus der volkswirtschaftlichen Sicht. Eine Nutzen-Kosten-Analyse soll klären, ob der volkswirtschaftliche Nutzen von ABS bei Motorrädern höher ist als die dazu notwendigen Ressourcenaufwendungen. Mittels einer Sensitivitätsanalyse werden gegebenenfalls die maximal vertretbaren Ressourcenaufwendungen berechnet, ab denen ABS volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Anschließend wird in einer Break-even-Analyse geklärt, ab welchem Preis bzw. ab welcher jährlichen Fahrleistung sich ABS für den Nutzer lohnt. Hierzu wird der faire Marktpreis berechnet, den der Nutzer bereit ist zu bezahlen. Für die angenommenen Marktpreise wird ebenfalls die jährliche Fahrleistung berechnet, ab der sich ABS für den Motorradfahrer lohnt. Der Zeithorizont der Analyse erstreckt sich auf die Jahre 2015 und 2020. Für diese beiden Jahre werden die Unfallzahlen hochgerechnet. Hierbei wurde prognostiziert, dass die Unfallhäufigkeit pro Million registrierte Motorräder entsprechend dem derzeitigen Trend abnimmt. Motorradfahren wird also sicherer. Der Motorradbestand wird langsamer wachsen als die Unfallhäufigkeit pro Million registrierter Motorräder abnehmen wird. In Summe bedeutet dies, dass in den Jahren 2015 und 2020 die Unfallzahlen geringer sein werden als heute. Die Nutzen-Kosten-Analyse wird pro Jahr für jeweils vier Szenarien durchgeführt. Zwei Szenarien legen die Marktdurchdringung fest. Hier wird zwischen Trendszenario und obligatorischer Einführung ab dem Jahr 2010 unterschieden. Die beiden anderen Szenarien beschreiben das Unfallvermeidungspotenzial von ABS. Die Wirkpotenziale werden mittels einer Literaturrecherche bestimmt. Aufgrund der Datenlage können nur die Potenziale berechnet werden, die aus der Sturzvermeidung vor dem eigentlichen Unfall resultieren. Demnach geht die Anzahl der Unfälle um 2,4 % zurück. Die Zahl der Unfallgetöteten sinkt um 12,1 %, die Zahl der Schwerverletzten kann um 11,7 % gesenkt werden. Die Zahl der Leichtverletzten nimmt allerdings um 2,1 % zu. |
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Veröffentlichung |