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Sicherheitsverbesserungen durch telematische Anwendungen im Straßenverkehr
3.372
IDN 708011
Forschungsstelle ifak - Institut für Automation und Kommunikation e.V., Magdeburg
Bearbeiter Hoyer, R.
Kretschmer, A.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Bonn
Stand Abschluss: März 2007

lm hier beschriebenen Vorhaben wurde eine Verfahrensweise entwickelt, um Telematikanwendungen auf ihre Eignung zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr zu untersuchen. Besondere Bedeutung besaßen dabei mit der Infrastruktur kooperierende Systeme. Die erarbeitete szenarienbasierte Methodik zur quantitativen Abschätzung der zu erwartenden Sicherheitsverbesserungen wurde am konkreten Beispiel einer telematischen Funktion zum Einsatz gebracht. Zunächst wurden die Verfahrensschritte für die Ermittlung von Sicherheitspotenzialen im Straßenverkehr beschrieben und die nutzbaren Datenquellen analysiert. Wesentliche Kriterien für die Unfallauswertung sind der Unfalltyp, die Unfallursachen, die Verkehrsbeteiligungsarten, die Unfallfolgen und die Unfallart. Ein weiteres, speziell für das konkrete Anwendungsbeispiel betrachtetes Kriterium, ist das Merkmal "Lichtzeichenanlagen". Die aufgezeigte Verfahrensweise zur Ermittlung der Unfallkosten berücksichtigt sowohl die Unfallzahlen als auch die Unfallfolgen und fand bei der Analyse der Unfälle Verwendung, die sich im Zeitraum von 06/2004 bis 05/2005 in Sachsen-Anhalt ereigneten. Die anschließende Untersuchung nach den oben genannten Auswertungskriterien erfolgte anhand dieser Unfallkosten. Im Ergebnis konnte ein besonderes Sicherheitspotenzial beispielsweise für die Verkehrsbeteiligungsarten "Personenkraftwagen" sowie ,"Güterkraftfahrzeuge" festgestellt werden. Für die Bewertung der Wirksamkeit wurden Telematiksysteme und deren Einteilung in Fahrzeugsysteme, verkehrstechnische Anlagen sowie kooperative Systeme betrachtet (Kapitel 3). lm Vordergrund des Vorhabens standen nicht die konkreten technischen Lösungen oder Produkte, sondern die eigentlichen Funktionen der telematischen Anwendungen. Der erarbeitete Katalog fasst diese Telematikfunktionen zusammen. Anschließend erfolgte die Definition und Beschreibung der Kriterien für die Kategorisierung von Telematikanwendungen. Beispiele für diese Merkmale sind das zeitliche Verhalten, die Eingriffstiefe oder technische Aspekte der Funktionen. Für jedes dieser Kriterien wurden verschiedene Kategorien definiert. Nach entsprechender Erweiterung des Katalogs liegt nun für jede der Funktionen eine Einordnung nach den verschiedenen Kriterien vor. Anhand der telematischen Anwendungen "Warnung bei schlecht einsehbaren Bereichen", "Warnung aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit" sowie "LSA-Warnung" erfolgte die Analyse spezieller Unfallkostenverteilungen sowie der Eigenschaften der relevanten Datenmengen. Anschließend wurde jeweils eine Beschreibung der Funktion selbst sowie ihrer Eigenschaften vorgenommen. Diese beinhalten eine detaillierte Schilderung der Einordnung jeder der Funktionen nach den zuvor definierten Kriterien und Kategorien. Das entwickelte Modell für die Beurteilung der telematischen Anwendungen ermöglicht die szenarienbasierte Wirksamkeitsabschätzung. Ausgangspunkt sind dabei die Unfallkosten, die sich für den relevanten Teil eines Unfalldatenbestands ermitteln lassen. Die aufgezeigte Vorgehensweise kam schließlich für die telematische Funktion "LSA-Warnung" für das Stadtgebiet Magdeburg zum Einsatz.

Veröffentlichung Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 85, 2009