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Beschreibung von Verkehrsabläufen an signalisierten Knotenpunkten | |
3.246 | |
IDN 706052 | |
Forschungsstelle |
Technische Universität Berlin, Institut für Verkehrsplanung und Verkehrswegebau (Prof. Dr.-Ing. G. Hoffmann) |
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Bearbeiter |
Nielsen, S.M. |
Auftraggeber |
Bundesministerium für Verkehr, Bonn |
Stand | Abschluss: Juli 1994 |
Zur Beschreibung des Verkehrsablaufs an signalisierten Knotenpunkten wurden verschiedene Messungen durchgeführt, um aktuelle Werte zu erhalten. Messungen des Abstands der Vorderkante des ersten stehenden Fahrzeugs von der Haltlinie ergaben Mittelwerte von 0,63 m bis 1,54 m. Der gewichtete Mittelwert aus diesen Messungen (1,00 m) kann als Richtwert für die Praxis angesehen werden. Die mittlere Fahrzeuglängesollte mit 4,40 m je Kfz veranschlagt werden. Für die mittlere Pkw-Länge ergibt sich ein Wert von 4,25 m. Zusammen mit dem beobachteten Zwischenabstand von 2,00 m kann die Aufstellänge eines Kraftfahrzeugs in der wartenden Kolonne (Länge von Spitze bis Spitze) zu 6,40 m bestimmt werden. Für die Startreaktionszeit wurden bei einer ROT/GELB- Zeit von 2 s Mittelwerte zwischen -0,45 s und 0,18 s ermittelt. Nichtgesichert geführte Links- und Rechtsabbieger starten deutlich später (0,05 s bis 0,49 s). Wird kein oder ein kürzeres Übergangssignal ROT/GELB angezeigt, steigt die Startreaktionszeit an. So wurde bei einer ROT/GELB-Zeit von 1s eine Startreaktionszeit von 1,31 s ermittelt. Die Mittelwerte der Folgereaktionszeiten lagen zwischen 0,78 sund 1,10 s. Bei der in Berlin üblichen Dauer des Übergangssignals ROT/GELB von 2 s kann vereinfachend eine Startreaktionszeit von O s und eine Folgereaktionszeit von 1s für jedes folgende Fahrzeug angenommen werden. Bei Fahrten mit einem speziell ausgerüsteten Meßfahrzeug im Berliner Stadtgebiet wurden Weg-Zeit-Verläufe für Anfahr- und Anhaltevorgänge an mehreren Positionen aufgezeichnet. Ausgewertet wurden die Positionen 1 bis 10. Im Berliner Stadtgebiet wurden auf Geradeaus-Fahrstreifen Sättigungsverkehrsstärken zwischen 2080 und 2236 Pkw/Grünstunde gezählt. Es wurden unter anderem die Einflüsse der Längsneigung und der Abbiegeradien für Links- und Rechtsabbieger auf die Sättigungsverkehrsstärke untersucht.Aus den Messungen mit dem Zeitlückenverfahren kann man folgende Schlußfolgerungen ziehen: Bei den Berliner Meßorten ist von einem mittleren Zeitbedarfswert von 1,75 bis 1,80s/Pkw auszugehen. Dieser Wert lag in Potsdam zwischen 2,02 und 2,07 s, in Oranienburg bei 2,20 s. Während von einer Steigungsstrecke (+ 0,1 s) und verschiedenen Abbiegeradien (+ 0,1 s bis + 0,3 s) Einflüsse auf den Zeitbedarfswert ausgeübt wurden, konnten entsprechende Einflüsse bei einer Gefällestrecke und bei der Einfahrt in einen Kreisverkehr nicht nachgewiesen werden. Vergleicht man das Querschnitts- und das Zeitlückenverfahren, so wird deutlich, daß bei kürzeren Freigabezeiten die Zeitbedarfswerte aus dem Querschnittsverfahren etwa 0,1 s kleiner sind. |
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Veröffentlichung | Hoffmann, G.; Nielsen, S.-M.: Beschreibung von Verkehrsabläufen an signalisierten Knotenpunkten. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 693, 76 S. |