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0607 243
Fahrverhalten im Bereich von Streckenbeeinflussungsanlagen
3.262
IDN 706145
Forschungsstelle RWTH Aachen, Lehrstuhl und Institut für Straßenwesen, Erd- und Tunnelbau (Prof. Dr.-Ing. H.J. Kayser)
Bearbeiter Lange, D.
Struif, R.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Januar 1996

Zur systematisierten Betrachtung des Fahrerverhaltens im Bereich von Streckenbeeinflussungsanlagen unter verschiedenen Randbedingungen und in Abhängigkeit von Anzeigeabständen und- inhalten wurden Verfolgungsfahrten und Geschwindigkeitsmessungen ( eigene Messungen) mit Radar bzw.Daten der Induktionsschleifen) auf der A4 und der A 61 durchgeführt. Zur Analyse der Unfallentwicklung wurden die Unfallberichte der Verkehrsüberwachungsbereitschaft Köln ausgewertet. Bei den Nachfolgefahrten wurde festgestellt, daß sich nur wenige Fahrer an die vorgegebenen Höchstgeschwindigkeiten halten. Es ist aber zu bedenken, daß ein Fahrer, der die Anlage mit der erlaubten Geschwindigkeit durchfährt, eine Vielzahl von Fahrzeugen zu einer ebenfalls niedrigeren Geschwindigkeit veranlaßt. Die Anlage hat also auch einen positiven Einfluß auf das Fahrerverhalten, wenn sich nur wenige Fahrer an die vorgegebenen zulässigen Höchstgeschwindigkeiten halten. Die Auswertung der Anlagendaten ergab außerdem bei einer Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit einen Rückgang der gefahrenen Geschwindigkeiten im Verhältnis zum beeinflußten Vorherzustand. Die Betrachtung der Reaktionen der Anlagen ergab, daß die Anlagen auf Veränderungen des Verkehrsablaufesschnell reagieren und der jeweiligen Situation gut angepaßte Verkehrsregelungen vorgeben können. Es zeigte sich aber auch,daß Geschwindigkeitsvorgaben der Anlage auf der A 61 oft zu hoch sind. Dies kann zu kritischen Situationen führen, wenn ein Fahrer aufgrund der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von einem besseren Verkehrsfluß ausgeht als tatsächlich vorhanden und dann unvorbereitet auf einen langsamen Fahrzeugpulk auffährt. Bei der Unfallanalyse zeigte sich für die A4 eine Fortsetzung der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre.Aufgrund der Streckencharakteristik ergaben sich allerdings einige Streckenabschnitte mit erhöhtem Unfallgeschehen. Auf der A 61 nahmen im ersten Betriebsjahr die Unfälle zu. Dies könnte darauf zurückgeführt werden, daß die Schwellwerte für die Geschwindigkeitsbegrenzung sehr hoch liegen. Die Beteiligung von Lkw ist bei beiden Anlagen überproportional zu ihrem Anteil am Verkehrsaufkommen. Lkw-Unfälle beim Überholen werden besonders häufig genannt. Nebelunfälle spielten keine Rolle. "Nicht angepaßte Geschwindigkeit" und "ungenügender Sicherheitsabstand" bleiben die am häufigsten genannten Ursachen, da die Vorgaben der SBA oft nicht beachtet werden.

Veröffentlichung