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0609 218
Untersuchung von Verfahren zur Prüfung von belastetem Material aus dem Straßenunterhaltungsdienst - Vergleich der DEV/DIN- Prüfverfahren mit analytischen Fertigtests (Schnellverfahren)
3.307
IDN 706523
Forschungsstelle Fachhochschule Münster, Labor Abfallwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Umweltchemie (LASU) (Prof. Dr.-Ing. B. Gallenkemper)
Bearbeiter Günther, W.
Hams, S.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: August 1998

Im Rahmen des Straßenunterhaltungsdienstes fallen jährlich erhebliche Mengen an Bankettschälgut an. Diese können insbesondere mit Schwermetallen, wie z.B. Blei, Kupfer und Zink, sowie organischen Spurenbestandteilen, vorwiegend polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), belastet sein. Vor der Verwertung bzw. Beseitigung kann eine Untersuchung auf die in der "TR Bankettschälgut" (Entwurf, LAGA, 1995) genannten Parameter (Mindestuntersuchungsprogramm) erforderlich sein. Bislang werden hierfür die in der "TR Bankettschälgut" vorgeschriebenen Geräte und arbeitstechnisch sehr aufwendigen Deutschen Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung (DEV/DIN-Verfahren) eingesetzt. Jedoch werden für verschiedene Untersuchungsparameter auch analytische Fertigtests (Schnelltests, Küvettentests) angeboten und z. T. auch schon genutzt. Ziel des Forschungsvorhabens war, die Aussagekraft und Vergleichbarkeit der Schnelltest-Verfahren zu den DEV/DIN- Verfahren zu prüfen. Darüber hinaus wurden die beim Einsatz der Testverfahren anfallenden Kosten ermittelt. Dazu wurden sowohl Feststoffe als auch Eluatuntersuchungen an Bankettschälgut von 12 verschiedenen Bundesautobahnen bzw. Bundes- und Landesstraßen durchgeführt, die sechs Schwermetalle Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel und Zink mittels DIN/DEV-Verfahren und Küvettentest Verfahren bestimmt. Die Feststoffe wurden zusätzlich auf PAK und die Eluate auf Chlorid untersucht. Nach wie vor stehen der schnellen und einfachen Untersuchung von Bankettschälgut mittels Küvettentests die aufwendige Probenvorbereitung (Mahlen und Aufschließen bei Feststoffen bzw. Eluat herstellen) entgegen. Hieraus ergibt sich weiterer Untersuchungsbedarf im Hinblick auf schnellere Probenvorbereitung durch z.B. Schnellaufschluß oder -elution, und inwieweit die so ermittelten Ergebnisse eine ausreichende Beurteilung des Bankettschälgutes zulassen. Insgesamt gesehen bietet der Einsatz von analytischen Fertigtests für die Untersuchung und Beurteilung von Bankettschälgut gegenüber den DIN/DEV-Verfahren keine Vorteile. Der Zeit- und Geräteaufwand für die Probenvorbereitung ( Trocknen, Mahlen, Aufschließen) ist bei beiden etwa gleich hoch. Nachteilig bei den Küvettentests ist ferner, daß die einzelnen Parameter, auf die jede Probe zu untersuchen sind, wie z.B. Blei, Cadmium, Chrom usw., nur nacheinander bestimmbar sind. Dies ist sehr zeitaufwendig und bindet entsprechend Personal. Aufgrund der notwendigen Geräteausstattung sind die Untersuchungen nicht vor Ort durchführbar. Darüber hinaus wäre für die Durchführung der Untersuchungen Personal mit entsprechender Ausbildung, wie z. B. Ver- und Entsorger/innen, Laboranten/innen etc. einzusetzen, welches im Umgang mit den nicht ungefährlichen Chemikalien sowie mit der Laborarbeit vertraut ist. Die Einrichtung von Untersuchungsstellen bei den Straßenbauverwaltungen mit einer für die Durchführung von Küvettentests geeigneten Geräte- , Personal- und Raumausstattung kann bei dem derzeitigen Stand der Schnellanalytik nicht empfohlen werden. Allerdings sollten die weiteren Entwicklungen im Bereich der Schnellverfahren weiterhin aufmerksam verfolgt werden.

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