Es wurde das Reaktionsverhalten von Mischbindemitteln zur Bodenbehandlung untersucht. In einer Versuchsreihe wurden Versuche mit einem mittelplastischen Ton, einem leichtplastischen Schluff und einem gemischtkörnigen Kies mit den Bindemitteln 100 % CEM I, 100 % CL 90 Q sowie zwei Mischungen aus diesen Bindemitteln mit einem Kalkanteil von 30 % und 50 % durchgeführt. In einer gesonderten Versuchsreihe wurde noch der langsamer abbindende Zement CEM III anstelle von CEM I in einem Mischbindemittel eingesetzt. Bei den Versuchen wurden Reaktionszeiten von 1 Stunde, 4 Stunden und 24 Stunden gewählt. In Proctorversuchen wurden die Wassergehaltsänderungen bei Zugabe der Bindemittel untersucht. Das Festigkeitsverhalten der Probekörper wurde durch Prüfungen der einaxialen Druckfestigkeit sowie durch CBR-Versuche gemessen. Folgende Ergebnisse können aus den Versuchen abgeleitet werden: (a) Mischbindemittel können für Bodenverbesserungen von gemischtkörnigen und leicht- bis mittelplastischen Böden eingesetzt werden. In einem Arbeitsgang wird gleichzeitig eine Reduzierung des natürlichen Wassergehaltes und eine Steigerung der Tragfähigkeit erreicht. (b) Durch Zugabe von Bindemittel werden die Trockendichte reduziert und der optimale Wassergehalt vergrößert. Die stärksten Veränderungen treten in dieser Hinsicht bei Zugabe von Weißfeinkalk auf. Mischbindemittel können in Abhängigkeit vom Kalkanteil zwischen Zement und Weißfeinkalk eingereiht werden. (c) Verlängerungen der Reaktionszeiten haben zur Folge, dass, speziell bei hydraulischen Bindemitteln, Festigkeitsverluste auftreten und die Witterungsempfindlichkeit vergrößert wird. (d) Für Zement ist eine Reaktionszeit (zwischen Einarbeiten des Bindemittels und Verdichten) von 1 Stunde und für Kalk von 6 Stunden einzuhalten. Für Mischbindemittel ist eine Reaktionszeit von 4 Stunden zu wählen.