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Maßnahmen zur Beeinflussung des Überholverhaltens
2.138
IDN 705724
Forschungsstelle RWTH Aachen, Lehrstuhl und Institut für Straßenwesen, Erd- und Tunnelbau (Prof. Dr.-Ing. H.J. Kayser)
Bearbeiter Struif, R.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: November 1993

Ziel des Forschungsvorhabens war es, Maßnahmen zu untersuchen, die geeignet erscheinen, das Überholverhalten in Hinblick auf eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit und vor allem der Sicherheit des Straßenverkehrs zu verändern. Dabei sollten besonders Methoden zur positiven Beeinflussung des Überholverhaltens betrachtet werden. Daher wurde im Rahmen dieses Forschungsvorhabens zum einen versucht, durch Beschilderung auf einen Bereich aufmerksam zu machen, der aufgrund der Sichtweitenverhältnisse besonders gut zum Überholen geeignet war. Zum anderen ist versucht worden, durch eine Veränderung der Mittelmarkierung im Vorlaufbereich dieses Überholbereiches Überholungen zu verhindern und in den Überholbereich zu verlagern. Dazu wurde die Leitlinie zu einer Warnlinie ummarkiert. Die Messungen wurden in Form einer Vorher-Nachher-Untersuchung durchgeführt und es wurden für den unbeeinflußten Vorherzustand und für 2 Nachherzustände jeweils die Überholungen im Vorlaufbereich und im eigentlichen Überholbereich ermittelt. Die Anzahl der Überholungen in den Bereichen wurde durch Vergleich der Durchfahrreihenfolgen an drei Meßquerschnitten ermittelt. Die Messungen wurden mit Hilfe von drei Videokameras durchgeführt, in deren Videobild die Durchfahrzeitpunkte der einzelnen Fahrzeuge an den Meßquerschnitten eingeblendet waren, um auch Aussagen über die Geschwindigkeitswahl und das Abstandsfahrverhalten machen zu können. Bei der Auswertung der erfaßten Daten wurde vor allem der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Überholungen und der Verkehrsstärke in Fahrtrichtung näher betrachtet. Darüber hinaus wurden aber auch die jeweiligen Streckengeschwindigkeiten verglichen, es wurde der Einfluß des Pulkanteils auf die Anzahl der Überholungen untersucht und es wurden für den Überholbereich die, zur Überholung angenommenen, Zeitlücken des Gegenverkehrs für die drei Meßzustände gegenübergestellt. Die den Maßnahmenkonzepten zugrundeliegende Annahme, daß sich durch die Maßnahme im Vorlaufbereich die Anzahl der Überholungen verringern würde und das es vermehrt zu Überholungen im eigentlichen Überholbereich kommen würde, konnte durch die Messungen nicht bestätigt werden. Es wurde aber festgestellt, daß nach Durchführung der Ummarkierung und Aufstellung der Hinweisschilder die ermittelten Geschwindigkeiten in beiden Bereichen deutlich gesunken sind.

Veröffentlichung Kayser, H.J.; Struif, R.: Maßnahmen zur Beeinflussung des Überholverkehrs. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 690, 1996, 60 S.