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0609 235
Konstruktive Erhöhung bestehender Lärmschutzwände
2.253
IDN 708035
Forschungsstelle Ingenieurgruppe Bauen, Mannheim
Bearbeiter Steiner, J.
Höß, R.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Bonn
Stand Abschluss: März 2007

Beim Lärmschutz wird zwischen aktiven und passiven Maßnahmen unterschieden. Neben anderen werden Lärmschutzwände seit den 70er Jahren als aktive Maßnahmen zum Lärmschutz eingesetzt. Nach der Statistik des Lärmschutzes wurden im Jahre 2004 im Bundesgebiet an Autobahnen, Bundes- und Bundesfernstraßen ca. 52 km neue Lärmschutzwände gebaut, abgebrochen wurden ca. 36 km. Die Gesamtlänge aller Lärmschutzwände in Deutschland betrug Ende 2004 ca. 1 903 km. Die Lärmvorsorge, die für den Lärmschutz beim Neu- und Ausbau von Straßen gilt, ist im Bundes-Immissionsschutzgesetz, in der Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV) und in der Verkehrswege-Schallschutzmaßnahmenverordnung (24. BImSchV) geregelt. Die 16. BImSchV ist am 21. Juni 1990 in Kraft getreten und gilt für den Bau und die wesentliche Änderung von Straßen. Sie ist zu beachten, wenn eine Straße um eine oder mehrere durchgehende Fahrstreifen für den Kraftfahrzeugverkehr erweitert wird oder der Beurteilungspegel durch einen erheblichen baulichen Eingriff um mehr als 3 dB (A) bzw. auf mindestens 70 dB (A) tagsüber und mindestens 60 dB (A) in der Nacht erhöht wird. Dies kann dazu führen, dass vorhandene Lärmschutzwände erhöht werden müssen. Die Veröffentlichung zeigt Möglichkeiten für die Erhöhung in Dammlage und im Einschnittsbereich auf. Bei den Nachweisen werden leichte Lärmschutzwandelemente (Holz, Leichtmetall, transparente Elemente) als Füllelemente vorausgesetzt. Grundlage für die Ausführung vorhandener Lärmschutzwände bilden die Zusätzlichen Technischen Vorschriften und Richtlinien für die Ausführung von Lärmschutzwänden an Straßen, ZTV-Lsw 88 und weitere Erlasse des Bundesministeriums für Verkehr (BMV) bzw. des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW), die als Allgemeine Rundschreiben Straßenbau (z. B. ARS 4/1998) des Sachgebiets 12.1 "Umweltschutz, Lärmschutz" herausgegeben wurden. In den neuen ZTV-Lsw 06 sind gegenüber den ZTV-Lsw 88 einige Veränderungen aufgenommen worden. Die Windlasten für Lärmschutzwände außerhalb von Bauwerken werden auf Grundlage von DIN 1055, Teil 4: 2005-03 ermittelt. Das Bundesgebiet ist danach in 4 Windzonen aufgeteilt mit Windgeschwindigkeiten, die zwischen 22,5 m/sec (Windzone 1) und 30 m/sec (Windzone 4) angegeben werden. Die Windlasten auf Bauwerken werden anhand von DIN V ENV 1991-2-4:1995 ermittelt. Abweichend vom DIN-Fachbericht 101 "Einwirkungen auf Brücken (2003) Verkehrslasten auf Brücken, Anhang N: Windeinwirkungen auf Brücken" darf für die Ermittlung der horizontalen Windlast auf Lärmschutzwände die Windzone berücksichtigt werden. Sowohl die Windlasten auf Lärmschutzwände außerhalb von Bauwerken, als auch die Windlasten auf Lärmschutzwände auf Bauwerken sind nach den neuen Regelungen gegenüber den ZTV-Lsw 88 teilweise niedriger. Dies eröffnet die Möglichkeit im Falle von Erhöhungen vorhandene Reserven auszunutzen. Für 2 Regelquerschnitte von Lärmschutzwänden außerhalb von Bauwerken werden jeweils 8 Varianten für Erhöhungen vorgestellt. Für die Grundvarianten werden anhand von Beispielen rechnerische Nachweise geführt. Für Lärmschutzwände auf Bauwerken werden 3 Varianten anhand von Beispielen vorgestellt, daneben werden weitere Varianten angegeben. Ein wesentliches Kriterium für die Entscheidung, eine neue Lärmschutzwand zu erstellen oder eine vorhandene LS-Wand zu erhöhen, stellen die Kosten dar. Diese wurden anhand von Erhebungen ermittelt und sind für Lärmschutzwände außerhalb von Bauwerken tabellarisch für die verschiedenen Varianten zusammengestellt. Die dabei getroffenen Voraussetzungen sind zu beachten. Bei der Kostenzusammenstellung ist zu Vergleichszwecken auch der Bau einer neuen, bereits erhöhten, Lärmschutzwand berücksichtigt.

Veröffentlichung Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 82, 2007; Steiner, J. ; Höß, R.: Konstruktive Erhöhung bestehender Lärmschutzwände, Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2007, 67 S., 43 B, 33 T, zahlr. Q (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMVBS, Bonn) H. 969). - ISBN 978-3-86509-705-7