Bisherige Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit von Verkehrsleitsystemen sind im Regelfall auf eine bestimmte Anlage bezogen. Im Vordergrund stehen dabei die Ermittlungen des Nutzens und die Zusammenstellung der Investitionskosten, während die laufenden Kosten vielfach über einen pauschalen Zuschlagsfaktor auf die Investitionskosten angenommen werden. Um die Ermittlung der Investitionskosten und der laufenden Kosten auf eine bessere, empirisch abgesicherte Grundlage zustellen, wird in der vorliegenden Arbeit für verschiedene Typen von Verkehrsleitsystemen (Streckenbeeinflussung, Netzbeeinflussung, Knotenpunktbeeinflussung, Tunnelsteuerung) eine Kostenerhebung bei den Betreibern der Anlagen (Straßenbauverwaltungen) vorgenommen. Die Darstellung der einzelnen Kostenkomponenten erfolgt in modularer Form, damit sie den planenden Ingenieuren als Arbeitshilfe bei Planung und Entwurf von Verkehrsleitsystemen dienen und die Abschätzung der damit verbundenen Kosten ermöglichen kann. Damit steht auch eine entsprechende Datengrundlage für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zur Verfügung. Ebenso ist die Kenntnis der Kostenstruktur eines Verkehrsleitsystems für die Anlagenbetreiber bei der Haushalts- und Personalplanung von großem Interesse. Die Datenauswertung zeigt, dass die einzelnen Kostenkomponenten große Streuungen aufweisen. Sowohl die Ermittlung eines Faktors, der den Einfluss der Preissteigerung berücksichtigt, als auch die Angabe von Mittelwerten mit Bandbreiten erweisen sich als kaum möglich. Daher werden für die einzelnen Kostenkomponenten die erhobenen Daten unter Beispiel-Nummern dargestellt. Auf diese Weise ist eine möglichst vollständige Übersicht möglich, gleichzeitig wird die Forderung der befragten Straßenbauverwaltungen nach einer anonymisierten Darstellung beachtet. Sämtliche Angaben beziehen sich auf Nettobeträge, d.h. sie enthalten keine Mehrwertsteuer. Mit Hilfe der erhobenen Daten werden für die unterschiedlichen Anlagentypen (Streckenbeeinflussung, Netzbeeinflussung, Knotenpunktbeeinflussung, Tunnelsteuerung) Modellanlagen gebildet. Es wird gezeigt, wie die in modularer Form dargestellten Kostenkomponenten in einem konkreten Fall angewendet werden können. Als Ergebnis wird deutlich, dass die laufenden Kosten rund zwei Drittel der Jahreskosten beinhalten und damit gegenüber den einmaligen Kosten der Investition die entscheidende Kostenkomponente darstellen. Die dargestellten Jahreskosten dürften bei tatsächlich realisierten Anlagen zum Teil höher liegen, da bei der Datenerhebung für mehrere Kostenkomponenten keine oder nur unvollständige Angaben erhoben werden konnten. Vorschläge für eine vollständigere Kostenerfassung sollen zukünftig bessere Informationen ergeben.