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0515 203
Entwicklung von Strategien zur Vermeidung von Verkehrsstaus auf BAB infolge des stark zunehmenden Lkw-Verkehrs
1.131
IDN 706094
Forschungsstelle Heusch/Boesefeldt GmbH, Aachen
Bearbeiter Regniet, G.
Tegge, O.
Dohmen, R.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Juni 1995

Die vorliegende Untersuchung konnte den Lkw-Verkehr als ursächlichen Faktor für die Entstehung von Staus nicht eindeutig identifizieren. Seit Mitte der 70er Jahre sind die Anteile des Güterverkehrs an der Gesamtfahrleistung auf Autobahnen nahezu konstant geblieben, so daß auch unter Berücksichtigung der zurückliegenden Verkehrsentwicklung die Verursacherthese nicht gestützt wird. Außerdem war aus den bisherigen Entwicklungen und den vorliegenden Prognoseansätzen nicht abzuleiten, daß der Güterverkehr in Zukunft im Zusammenhang mit Staus auf Autobahnen eine überproportionale Bedeutung haben wird. Vielmehr liegt die Ursache für Stauerscheinungen auf Autobahnen, insbesondere dann, wenn sie kapazitätsbedingt sind, an den Verkehrsmengen und am Verkehrsverhalten aller Verkehrsteilnehmer, Lkw wie Pkw gleichermaßen. Erst das Zusammenspiel bei der Fahrzeugarten führt zu den bekannten Störungserscheinungen. Die Aufgabenstellung wurde deshalb weiter gefaßt und auf sämtliche kapazitätsbedingten Stauerscheinungen auf den Autobahnen ausgedehnt. Als Grundlage für die Entwicklung effizienter Strategien wurde ein breites Sprektrum von Maßnahmen zur Beeinflussung des Straßenverkehrs betrachtet und bezüglich seiner Wirkungen auf das Staugeschehen analysiert. Für einige der Maßnahmen wurden Modellrechnungen (Zeithorizont 1990) mit dem Ziel, globale Aussagen über die Netzauslastung zu erhalten, durchgeführt. Dabei erwiesen sich diejenigen Maßnahmen als besonders wirkungsvoll, die zu einer spürbaren Verringerung der Fahrleistungen auf den Autobahnen beitrugen oder die mit einer Erweiterung der Verkehrsinfrastruktur verbunden waren. Neben den Wirkungen einzelner Maßnahmen bzw. Maßnahmengruppen wurde auch die zu erwartenden Effekte verschiedener Strategien ( Zeithorizont 2010) untersucht. Zur Vermeidung oder Reduzierung der Stauerscheinungen auf Autobahnen sind demnach unterschiedliche Maßnahmenkombinationen geeignet. Vor dem Hintergrund der zur Zeit geltenden politischen Rahmenbedingungen und Zielvorstellungen ließen sich Empfehlungen für eine sinnvolle Strategie und ein Maßnahmenspektrum zu deren Umsetzung treffen, um den Ansprüchen der Verkehrsteilnehmer einerseits und der Forderung nach Umweltverträglichkeit und Finanzierbarkeit andererseits gerecht zu werden. Die vorliegende Untersuchungbiet einen Überblick über das zur Vermeidung von Stauerscheinungen in Frage kommende Instrumentarium und seine Wirkungspotentiale. Eine Verifizierung der getroffenen Maßnahmen und Abschätzungen muß allerdings spezifischen Detailuntersuchungen vorbehalten bleiben.

Veröffentlichung