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Einsatzmöglichkeiten von Kreisverkehrsplätzen und aufgeweiteten Knotenpunkten unter besonderer Berücksichtigung ausländischer Erfahrungen
77.198/87/1
IDN 705649
Forschungsstelle Universität Hannover, Institut für Verkehrswirtschaft, Straßenwesen und Städtebau (Prof. Dr.-Ing. R. Schnüll)
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Verkehrswesen (Prof. Dr.-Ing. W. Brilon)
Bearbeiter Lange, J.
Stuwe, B.
Ohadi, H.
Albers, A.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Juli 1990

Es wurde eine empirische Methode zur Berechnung der Leistungsfähigkeit an deutschen Kreisverkehrsplätzen entwickelt. Hierzu wurden Messungen an 6 Kreisverkehrsplätzen in Deutschland mit insgesamt 29 Zufahrten durchgeführt. Als wesentlicher Einflußparameter auf die Leistungsfähigkeit der Zufahrten wurde die Verkehrsstärke der Kreisfahrbahn ermittelt. Es wurden Regressionsrechnungen durchgeführt und Gleichungen und Kurven zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit angegeben. Zum Einfluß der Geometrie des Kreises auf die Leistungsfähigkeit konnten mit dem begrenzten Stichprobenumfang noch keine gesicherten Aussagen erarbeitet werden. Neben dem empirischen Verfahren wurde auch der auf der Zeitlückentheorie basierende mathematisch-theoretische Ansatz zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit von Knotenpunkten untersucht. Außerdem wurde der Einfluß von Fußgängern und Radfahrern auf die Leistungsfähigkeit der Zufahrten zu Kreisverkehren ermittelt. Aus umfangreichen Unfallanalysen ergab sich, daß durchschnittlich zwar die Zahl der Unfälle an den Kreisverkehrsplätzen höher war als an den Kreuzungen, die Unfälle an den Kreuzungen aber meistens mit schwereren Folgen verbunden waren. Vorher/Nachher- Vergleiche ergaben eine Verbesserung der Unfalldaten nach dem Umbau der Kreuzungen zu Kreisverkehrsplätzen. Geschwindigkeitsmessungen mit Radar und Fahrverhaltensbeobachtungen ergaben, daß der geschwindigkeitsdämpfende Effekt der Kreisverkehrsplätze zum größten Teil nur auf den Nahbereich der Kreise beschränkt blieb und damit nur punktuell Wirkung erzielt werden kann. Zur städtebaulichen Integration von Kreisverkehrsplätzen und Kreuzungen wurden Empfehlungen für städtebauliche und straßenräumliche Einsatzkriterien abgeleitet. Weiterhin wurden straßenräumliche Anforderungen bei der Anlage eines Kreisverkehrsplatzes definiert und Gestaltungshinweise gegeben. Zusammenfassend wird festgestellt, daß Kreisverkehrsplätze unter verschiedenen Gesichtspunkten eine zumindest gleichwertige Knotenpunktform darstellen. Ihr Einsatz ist sicher häufiger zweckmäßig als es in der Vergangenheit angenommen wurde.

Veröffentlichung