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0512 133
Dimensionierung von Straßenquerschnitten nach Begegnungswahrscheinlichkeiten
77.358/91
IDN 706267
Forschungsstelle Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Verkehrswesen (Prof. Dr.-Ing. W. Brilon)
Bearbeiter Weiser, F.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Mai 1994

Ziel der Arbeit war, die Häufigkeiten von Begegnungsfällen zwischen Fahrzeugen mit bestimmten Breiten und deren Auswirkungen auf den Verkehrsablauf zu untersuchen. Die Untersuchung wurde unter Einsatz verschiedener Methoden durchgeführt: Zunächst erfolgte eine statistische Analyse der Breiten des Fahrzeugbestandes. In einem nächsten Schritt wurde die theoretische Formel hergeleitet, mit der die Anzahl der Begegnungsfälle auf einem Streckenabschnitt vorhergesagt werden kann. Die Häufigkeit von Begegnungen wurde darüberhinaus auch mit Hilfe von Video-Messungen an 25 verschiedenen Straßen unterschiedlicher Kategorien untersucht. Durch Video- Messungen aus fahrenden Linienbussen heraus wurden auch die bei Begegnungen bei eingeschränkter Straßenbreite auftretenden Verlustzeiten und die Geschwindigkeitseinbußen der an den Begegnungsunfällen beteiligten Fahrzeuge ermittelt. Mit Hilfe eines Computer-Simulationsprogramms konnten nunmehr sowohl die Häufigkeiten von Begegnungen zwischen Fahrzeugen beliebiger Breite als auch die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Verkehrsablauf nachgebildet werden. Es wurden leichtanwendbare Diagramme und Tabellen abgeleitet, die es erlauben, die absolute Anzahl und den prozentualen Anteil der zu erwartenden Begegnungen zwischen Fahrzeugen bestimmter Breiten vorherzusagen. Für die Beurteilung der Auswirkungen von Begegnungsfällen auf den Verkehrsablauf wurden für die zulässigen Geschwindigkeiten von 50 km/h und 80 km/h mittels Simulation q-v-Diagramme für verschiedene Fahrbahnbreiten und Schwerverkehrsanteile erzeugt. Für Straßen mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 50 km/h sind nach den Ergebnissen, die mit den hier angewandten Methoden erarbeitet wurden, keinerlei Restriktionen hinsichtlich der Anwendung der in den neueren Regelwerken EAE 85 und EAHV 1993 empfohlenen Querschnitte notwendig. Demgemäß sind für zweistreifige Hauptverkehrsstraßen im innerstädtischen Bereich bereits ab Breiten von 5,50 m aufwärts keine Zeitverluste aufgrund der Begegnungen zu erwarten. Für Straßen mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 80 km/h wurden demgegenüber schon bei Fahrbahnbreiten von weniger als 7,00 m erkennbare Abminderungen der erreichten Reisegeschwindigkeiten festgestellt. Deutliche Einbußen wurden für Fahrbahnbreiten von weniger als 6,50 m ermittelt.

Veröffentlichung