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0104 110
Statistischer und methodischer Ansatz zur Erhebung vertiefter Verkehrsunfalldaten
92.106
IDN 0
Forschungsstelle IVT Research GmbH, Mannheim
Bearbeiter Hautzinger, H.
Pfeiffer, M.
Bäumer, M.
Auftraggeber Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Stand Abschluss: Juli 2022

Im Rahmen der geplanten Neuausrichtung der Erhebungen am Unfallort ("GIDAS 4.0") soll mit dem Projektvorhaben der methodische und statistische Ansatz von GIDAS neu bewertet werden. Dies betrifft gleichermaßen das Stichproben- und das Erhebungsverfahren. Die Hauptziele des Forschungsprojekts umfassen die Erarbeitung möglicher Stichprobenkonzepte für das Folgeprojekt GIDAS 4.0 sowie eines Modells, um neben der standardmäßigen ln-depth-Unfallerhebung auch anlassbezogene Unfallaufnahmen durchführen zu können. Wesentliche Grundlage der Untersuchung waren statistische Analysen von GIDAS- und amtlichen Unfalldaten für die Jahre 2006 bis 2008 sowie 2017 bis 2019. Darüber hinaus basieren die Projektergebnisse auf einer ausführlichen Auswertung der (internationalen) Literatur zu den Themen Stichprobenverfahren und ln-depth-Unfallerhebungen sowie auf Expertengesprächen und einem im Rahmen des Projekts durchgeführten Workshop. Vor der Darstellung methodischer Vorschläge zum Redesign von GIDAS fand eine eingehende Beschäftigung mit grundsätzlichen, für vertiefte Unfallerhebungen relevanten Themen statt. Nach einem Überblick über ln-depth-Erhebungen in anderen Ländern wurden zunächst generelle Fragen zur Repräsentativität solcher Unfallerhebungen und damit verbundene Themen erörtert (Erhebungs- und Stichprobendesigns, Erhebungsumfang, systematische Fehler). Vor diesem Hintergrund der allgemeinen Charakterisierung von Erhebungen zur Gewinnung vertiefter Unfalldaten wurden anschließend die einzelnen Verfahrenselemente der aktuellen GIDAS-Erhebung (GIDAS 3.0) einer näheren Betrachtung und Bewertung unterzogen. Dies betrifft die einzelnen Phasen des Erhebungsprozesses (inklusive Anfahrts- und Erhebungsdauer), das zweistufige Stichprobenauswahlverfahren, Genauigkeitsbeurteilungen ("Designeffekt"), die Untersuchung von systematischen Verzerrungen des GIDAS-Erhebungssystems, Analysen zur "Repräsentativität" der GIDAS-Daten und das aktuelle Gewichtungsverfahren. Auf Basis der dabei erzielten Ergebnisse sowie anhand weiterer Auswertungen der GIDAS-Daten wurden dann methodische Alternativen im Hinblick auf die Neuausrichtung des GIDAS-Erhebungssystems (Basiserhebung und anlassbezogene Erhebung) vorgestellt und bewertet. Die relevantesten methodischen Weiterentwicklungsoptionen werden dabei anhand des Ausmaßes der methodischen Veränderung gegenüber dem aktuellen Erhebungssystem und ihrer zeitlichen (kurz-, mittel- und langfristigen) Realisierungsmöglichkeit klassifiziert. Als generelles Ergebnis kann man festhalten, dass auch zukünftig vertiefte Unfallerhebungen im Sinne von Primärerhebungen "vor Ort'' durchgeführt werden sollten. Allerdings offenbart sich deren Nutzen nur dann, wenn die Unfallstelle vom Erhebungsteam in relativ kurzer Zeit nach Eintreten des Unfallereignisses auch erreicht wird. Abschließend wird darauf eingegangen, welche Daten aus methodischen und nutzungsorientierten Gründen zusätzlich in die GIDAS-Datenbank aufgenommen werden sollten.

Veröffentlichung