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Strategien zum demografischen Wandel - Standort und Standortalternativen
73.340
IDN 708949
Forschungsstelle Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Berlin
Büro für integrierte Planung, Berlin
Forschungsbüro Scheiner, Dortmund
plan-werkStadt, Bremen
Bearbeiter Scheiner, J.
Bauer, U.
Wohltmann, H.
Reesas, G.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Bonn
Stand Abschluss: Februar 2013

Ländlich geprägte Räume in Deutschland stehen heute angesichts des demografischen Wandels und der damit verbundenen Folgen in der Sicherung der Daseinsvorsorge vor erheblichen Herausforderungen. Für eine nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume sind drei Aspekte von zentraler Bedeutung, die bisher im Wesentlichen getrennt diskutiert wurden: die Sicherung der Daseinsvorsorge, das Wanderungs- und Wohnstandortwahlverhalten der Bevölkerung und Erreichbarkeitsverhältnisse und Verkehrsaufwand der Bevölkerung. Gefragt sind praktikable und finanzierbare Handlungsstrategien, die die Grundversorgung und gesellschaftliche Teilhabe der Bevölkerung in dünn besiedelten ländlichen Räumen sicherstellen können. Anhand von Sekundäranalysen mehrerer standardisierter Erhebungen (MiD 2008, BBSR-Umfrage, Intermobil Region Dresden) wurden Anforderung der Bevölkerung an den Wohnstandort und die Teilhabechancen der Bevölkerung ermittelt. Die Ergebnisse der quantitativen Analysen wurden in drei Fallregionen (Landkreis Nordfriesland, Werra-Meißner-Kreis, Landkreis Uckermark) mithilfe von Expertengesprächen sowie Bürgerwerkstätten in jeweils zwei Untersuchungsgemeinden überprüft und validiert. Dabei wurde auch nach den Auswirkungen der in den Fallregionen praktizierten Handlungsstrategien auf Verkehrsaufwand, Erreichbarkeit und Teilhabe gefragt. Nach Auswertungen der repräsentativen Erhebungen der MiD 2008 berichten rund 3 % der gesamtdeutschen Bevölkerung, Läden für den täglichen Bedarf nicht gut erreichen zu können. Bezogen auf den eigenen Arbeits-, Ausbildungs- oder Schulplatz trifft dies für 7 % aller Erwerbstätigen/Auszubildenden/Schüler zu. Diese Probleme betreffen in überdurchschnittlich starkem Maße Personen mit geringem Einkommen, geringer Bildung, Jugendliche, Alte, Personen ohne Pkw und Haushalte im ländlichen Raum. Beispielsweise berichten in Gemeinden unter 5 000 EW 28 % der Bevölkerung ab 65 Jahre ohne Pkw im Haushalt über Probleme, Einkaufsgelegenheiten für den täglichen Bedarf zu erreichen. In der Altersgruppe 75+ sind es sogar 32 %. Öffentliche Verkehrsmittel können die damit verbundenen Probleme nur sehr begrenzt kompensieren.

Veröffentlichung