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Den Arbeitsprozess begleitende Maßnahmen zur Bewältigung der besonderen psychischen Belastungen des Straßenbetriebsdienstpersonals
3.415
IDN 708276
Forschungsstelle mvu - mensch-verkehr-umwelt, Institut für angewandte Psychologie, München
Bearbeiter Fastenmeier, W.
Eggerdinger, C.
Goldstein, C.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Bonn
Stand Abschluss: Juli 2008

Zunächst wurde neben Literaturanalysen eine Reihe von halbstrukturierten Interviews mit Experten sowie Führungskräften geführt. In einem weiteren Arbeitsschritt wurde mittels eines Verfahrens zur subjektiven Arbeitsanalyse die Belastungssituation im Straßenbetrieb ermittelt. Die Ergebnisse dieser Arbeitsanalysen, die in zwei unterschiedlich strukturierten Autobahnmeistereien im Bereich der Autobahndirektion Südbayern mit n = 51 Straßenwärtern sowie 5 Straßenmeistern durchgeführt wurden, konnten in nachfolgenden Gruppendiskussionen mit den Mitarbeitern vertieft werden. Zusammenfassend liegen folgende Belastungsschwerpunkte bei Straßenwärtern vor: Winterdienst; Unfallgeschehen (Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Mitarbeitern); eher geringer Handlungsspielraum; hohe Anforderungen an Konzentration und Aufmerksamkeit; hoher Zeitdruck und hohes Arbeitspensum; hohe Anforderungen an das Einhalten von Verhaltensvorschriften sowie an Risikoeinschätzung; zu wenig Erholungszeiten nach Unfällen und im Winterdienst; schweres Heben und Tragen; negative Arbeitsumgebungsbedingungen wie Lkw-Verkehr, schnell vorbeifahrende Verkehrsteilnehmer, Lärm, Abgase sowie Beschimpfungen durch Verkehrsteilnehmer. Zusätzlich wurden auch Verkehrsteilnehmer (n = 120 Pkw-Fahrer) mittels eines Kurzfragebogens an entsprechenden Kontaktplätzen im Umfeld von Bau- und Arbeitsstellen kurzer Dauer (AkD) unter explorativen Gesichtspunkten befragt. Die Befragungsergebnisse verweisen auf ein insgesamt mangelndes Gefahrenbewusstsein der Verkehrsteilnehmer insbesondere hinsichtlich Geschwindigkeiten und Abständen im Arbeitsstellenbereich. Die gewonnenen Erkenntnisse führten zur Ableitung von Handlungsfeldern. Das Umsetzungskonzept selbst benennt zunächst Maßnahmen auf der Ebene der Gesamtorganisation (z. B. Erarbeitung von Leitlinien, Definition strategischer Ziele, Schaffung von Rahmenbedingungen und Ressourcen zur Umsetzung). Anschließend werden spezifische Module auf der Ebene von Straßenmeistern und Straßenwärtern, wie z. B. Art und Inhalt der Organisations- und Personalentwicklungsmaßnahmen (OE- und PE-Maßnahmen) sowie der Schulungsmaßnahmen bzw. weitere unterstützende Maßnahmen, aufgeführt. Um den beteiligten Stellen sowohl die Aufwandsschätzung zu erleichtern als auch ein praktisches Vorgehen zu demonstrieren, ist abschließend eine Pilotanwendung skizziert. Dies schließt die Auswahl der Beteiligten, die Ausarbeitung und Erprobung ausgewählter Maßnahmen mit abschließender Evaluierung des Pilotversuchs sowie die entsprechende Anpassung/Modifikation des Gesamtkonzepts nach den Erfahrungen des Pilotprojekts mit ein.

Veröffentlichung Fastenmeier, W.; Eggerdinger, C.; Goldstein, C.: Maßnahmen gegen die psychischen Belastungen des Personals des Straßenbetriebsdienstes. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2008, 60 S. ((Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Verkehrstechnik H. V 175). - 978-3-86509-877-1; Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 85, 2009