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0601 183
Dunkelziffern bei Unfällen mit Personenschaden
8503
IDN 704229
Forschungsstelle Fachhochschule Heilbronn, Institut für angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung (IVT) (Prof. Dr.-Ing. H. Hautzinger)
Bearbeiter Hörnstein, E.
Hautzinger, H.
Dürholt, H.
Tassaux-Becker, B.
Auftraggeber Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Stand Abschluss: März 1993

In der vorliegenden Arbeit wird auf der Grundlage von Literaturauswertungen und umfangreichen eigenen Erhebungen die Erfassungsgenauigkeit der amtlichen Straßenverkehrsunfallstatistik ( alte Bundesländer) untersucht. Die empirischen Daten stammen zum einen aus einer sogenannten "Krankenhausstichprobe". Durch diese kann beurteilt werden, wie groß die Zahl der Personen ist, die - obwohl sie im Anschluß an einen Straßenverkehrsunfall ambulant oder stationär behandelt wurden - nicht in der amtlichen Statistik als Verunglückte erscheinen. Zum anderen handelt es sich um eine regional begrenzte Befragung von Schülern als einer Gruppe mit besonders hoher vermuteter Unfalldunkelziffer. Trotz verschiedener methodischer Probleme können die folgende Befunde als weitgehend gesichert gelten: 1. Die Zahl der Verkehrstoten wird in der amtlichen Statistikrecht genau erfaßt (Dunkelziffer kaum über 5 %). 2. Bei den stationär behandelten Verunglückten, also den Schwerverletzten im Sinne der amtlichen Statistik, ist die Dunkelziffer ca. 45 % (MIV), ca. 70 % (Fahrradfahrer) und ca. 50 % (Fußgänger). 3. Bei den im Krankenhaus ambulant behandelten Verunglückten, die zu den Leichtverletzten im Sinne der amtlichen Statistik zählen, ist die Dunkelziffer 50% (Pkw), ca. 60 % (KRad), ca. 80 % (Fahrradfahrer) und ca. 65% ( Fußgänger). 4. Die mit Abstand höchsten Dunkelziffern findet man bei Kindern und Jugendlichen, die als Radfahrer verunglückten, insbesondere dann, wenn es sich um Alleinunfälle handelt. Zieht man zur Beurteilung des Unfallrisikos im Straßenverkehr nur die Daten der amtlichen Statistik heran, so wird vor dem Hintergrund der obengenannten Dunkelzifferwerte das tatsächliche Ausmaß der Gefährdung erheblich unterschätzt.

Veröffentlichung