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Auswahl und Optimierung einer Methodik zur Prüfung des Haftverhaltens zwischen Bindemittel und Mineralstoffen
7.133
IDN 703628
Forschungsstelle Technische Universität Braunschweig, Institut für Straßenwesen (Prof. Dr.-Ing. W. Arand)
Bearbeiter Arand, W.
Renken, P.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Februar 1991

Ziel des Forschungsvorhabens war es, aus in der Literatur beschriebenen Prüfverfahren mehrere auszuwählen, mit denen im Rahmen von Eignungs- und Kontrollprüfungen quantitative Aussagen über das Haftverhalten des Bindemittels am Gestein gewonnen werden können. Nach einer umfassenden Auswertung der einschlägigen Fachliteratur wurden im Einvernehmen mit dem Betreuungsausschuß ein von Lassalle beschriebenes Ultraschallverfahren, das von Potschka entwickelte Verfahren zur Ermittlung der Haftgrenzviskosität, die Feststellung des Stabilitätsabfalls nach definierter Wasserlagerung von Probekörpern sowie die Bestimmung des Abfalls der Spaltzugfestigkeit nach Wasserlagerung zum Gegenstand experimenteller Untersuchungen bei systematischer Variation der Einflußgrößen gemacht. Die Anwendung des Ultraschallverfahrens zur Ansprache des Haftverhaltens zwischen Bindemittel und Gestein in der in der Literatur beschriebenen Art und Weise kann nicht empfohlen werden, da es zu nicht plausiblen Ergebnissen geführt hat. Die Ermittlung der Haftgrenzviskosität nach Potschka beruht auf einer statischen Wasserlagerung bindemittelumhüllter Einzelkörnungen, bei der die Wasserbadtemperatur nach jeweils 24 Stunden um 5 K erhöht und die Temperatur der beginnenden Bindemittelablösung registriert wird. Diese kann als ein geeignetes Kriterium zur Ansprache des Haftverhaltens gelten, da sie den Einfluß der Mineralstoffart und den Einfluß der Bindemittelsorte plausibel bewertet. Die Ermittlung der Marschall-Stabilität an trocken gelagerten und an wassergelagerten Probekörpern führte zu nicht immer mit den Erfahrungen der Praxis in Einklang zu bringenden Ergebnissen. Der Abfall der Marschall-Stabilität stellt demnach kein zuverlässiges Kriterium zur Beurteilung des Haftverhaltens von Bindemittel und Gestein in verdichteten Asphalten dar.Dagegen waren Versuche, das Haftverhalten von Bindemittel und Mineralstoffen in verdichteten Asphalten über den Abfall der Spaltzugfestigkeit nach Wasserlagerung anzusprechen, erfolgreich. Als günstigste Art der Vorbehandlung hat sich eine Wasserlagerung von 24 Stunden Dauer bei einer Temperatur von 50 Grad Celsius erwiesen. Über den Abfall der Spaltzugfestigkeit nach Wasserlagerung kann der Einfluß der Mineralstoffart, der Bindemittelsorte und des Hohlraumgehaltes zuverlässig angesprochen werden. Zur Einführung des Verfahrens wurde der Entwurf einer Arbeitsanleitung aufgestellt. Die Präzision des Verfahrens ist mittels Ringanalysen noch zu ermitteln.

Veröffentlichung