Zurück Vor
0511 203
Auswirkungen der Erkennbarkeit und der Zufahrtsgestaltung auf die Verkehrssicherheit von Kreisverkehren an Landstraßen
2.408
IDN 709260
Forschungsstelle Technische Universität Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik (Prof. Dr.-Ing. R. Gerike)
Bearbeiter Lippold, C.
Schulze, C.
Schmotz, M.
Schemmel, A.
Schröter, B.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Bonn
Stand Abschluss: Mai 2019

Kreisverkehre außerhalb bebauter Gebiete weisen im Vergleich zu Knotenpunkten mit und ohne LSA eine hohe Verkehrssicherheit auf. Von dem "Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren" abweichende Entwurfsvorgaben einzelner Bundesländer und ein hoher Anteil an Fahrunfällen (insbesondere bei Dunkelheit), weisen jedoch auf ein Potenzial zur Erhöhung der Verkehrssicherheit durch bessere Erkennbarkeit der Kreisverkehre hin. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde das Unfallgeschehen in Deutschland und drei ausgewählten Bundesländern hinsichtlich der Unfallstruktur an außerörtlichen Kreisverkehren analysiert. Es zeigte sich, dass sich 60 % der Unfälle an außerörtlichen Kreisverkehren während Dämmerung und Dunkelheit ereignen und dass 40 % der Unfälle Alleinunfälle sind. Die Alleinunfälle wiesen dabei die höchste Unfallschwere auf und führen häufig zum Auffahren auf die Kreisinsel. In einer Detailanalyse wurden für 109 Kreisverkehre Lage-, Höhen-, Beschilderungs- und Markierungspläne sowie Verkehrs- und Unfalldaten recherchiert. Unter Verwendung generalisierter linearer Modelle wurde der Einfluss verschiedener Gestaltungselemente auf das Unfallgeschehen untersucht. Dabei wurden unter anderem folgende Einflussfaktoren identifiziert: Zufahrten mit Abkröpfung und Verschwenkung im Annäherungsbereich weisen geringere Unfallraten als Zufahrten mit gestreckter Linienführung auf. Zufahrten mit großem Ablenkungswinkel haben höhere Unfallraten als Zufahrten mit mittlerem Ablenkungswinkel und Zufahrten mit breitem Fahrbahnteiler in dreieckiger Form weisen geringere Unfallraten als Zufahrten mit schmalem Fahrbahnteiler mit gerader Bordführung auf. Ergänzend wurden Fahrverhaltensanalysen und lichttechnische Untersuchungen an mehr als 30 Kreisverkehrszufahrten durchgeführt. Das beobachtete Geschwindigkeits- und Spurverhalten bestätigt die Erkenntnisse der Unfallanalyse im Hinblick auf die Linienführung im Annäherungsbereich und die Form des Fahrbahnteilers. Anhand der lichttechnischen Analysen (Leuchtdichtemessungen) konnte gezeigt werden, dass durch retroreflektierende Markierungsnägel auf den Bordsteinen der Fahrbahnteiler und der Kreisinsel die Erkennbarkeit von außerörtlichen Kreisverkehren bei Dunkelheit verbessert werden kann.

Veröffentlichung Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen, Teil: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 109, 2021 / Lippold, C.; Schulze, C.; Schmotz, M.; Schemmel, A.; Schröter, B.: Kreisverkehre an Landstraßen: Auswirkungen der Erkennbarkeit und der Zufahrtsgestaltung auf die Verkehrssicherheit, 2021, 154 S., (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) Verkehrstechnik H. V. 343). - ISBN 978-3-95606-577-4