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0515 196
Auswirkungen aus Lieferverkehr auf den Verkehrsablauf auf einem Stadtstraßenabschnitt
1.105
IDN 703663
Forschungsstelle Universität Karlsruhe (TH), Institut für Verkehrswesen (Prof. Dr.-Ing. W. Leutzbach)
Bearbeiter Schmidt, M.
Auftraggeber Bundesminister für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: August 1987

Die Auswirkungen des Lieferverkehrs auf den Verkehrsablauf auf einem Stadtstraßenabschnitt wurden mit Hilfe der Simulation analysiert. Der sehr komplexe Bereich des städtischen Lieferverkehrs wurde zunächst eingegrenzt und spezifische Annahmen formuliert. Durch die Kenngrößen mittlere Geschwindigkeit, Langsamkeit ( Fahrzeit), Zeitverlust, (gegenüber Fahrt mit Wunschgeschwindigkeit), Haltezeiten, (des motorisierten Individualverkehrs) wurden die Auswirkungen aus Lieferverkehr beschrieben. Dazu wurden die Kenngrößenänderungen zwischen dem ungestörten (kein Lieferfahrzeug hält auf der Fahrbahn) und dem gestörten (Lieferfahrzeug hält auf der Fahrbahn) Verkehrsablaufermittelt. Es wurden Untersuchungsstrecken mit zwei Fahrstreifen pro Richtung simuliert. Die in dieser Arbeit untersuchte Problematik zum städtischen Lieferverkehr beschreibt im weiteren Sinne generell das Halten auf der Fahrbahn bzw. die zeitweise Reduktion der Anzahl der Fahrstreifen. Die Untersuchungsfälle wurden so gewählt, daß einzelne Liefervorgänge, die von der Fahrbahn aus erfolgen, betrachtet werden können. Die hieraus resultierende Beeinflussung des fließenden Verkehrs kann anhand der in den Tabellen und Abbildungen dargestellten Ergebnisse abgeschätzt werden. Bei einer geringen bis mittleren Verkehrsbelastung (800 Fz/h) hat sich gezeigt, daß der Verkehrsablauf auf einer Strecke von ca. 50 m vor dem Lieferfahrzeug beeinflußt wird,die mittlere Geschwindigkeit um 10 bis 30 % reduziert wird, (bei einer Standzeit des Lieferfahrzeugs von 2,5 bis 15 Minuten) und der Zeitverlust sich auf maximal das 5-fache des Ausgangswertes erhöht. Liegt eine höhere Verkehrsbelastung (1. 400 Fz/h) vor, so hat sich gezeigt, daß der Verkehrsablauf auf einer Strecke von ca. 350 m vor dem Lieferfahrzeug beeinflußt wird, die mittlere Geschwindigkeit von 20 bis 75 % reduziert wird (bei einer Standzeit des Lieferfahrzeugs 2, 5 bis 15 Minuten) und der Zeitverlust sich auf maximal das 40-fache des Ausgangswertes erhöht. Auf Strecken mit Lichtsignalanlagen wurde festgestellt, daß Lieferfahrzeuge unter ungünstigen Bedingungen den Verkehrsablauf in stärkerem Maße als die Lichtsignalanlagen beeinflussen. Die Koordinierungsgüte der Lichtsignalanlagen wird durch den Lieferverkehr ebenfalls beeinträchtigt. Generell konnte festgestellt werden, daß Lieferfahrzeuge den fließenden Verkehr mehr oder weniger stark beeinträchtigen. Inwieweit nun dies als erwünschte oder unerwünschte Behinderung angesehen wird, wurde in dieser Arbeit nicht behandelt.

Veröffentlichung