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050304 540
Untersuchung und Entwicklung einer optimierten Steuerung des Fahrgastwechsels zur Steigerung der Bedienqualität im ÖPNV
70.615/01
IDN 708096
Forschungsstelle Universität Hannover, Institut für Verkehrswirtschaft, Straßenwesen und Städtebau (Prof. Dr.-Ing. B. Friedrich)
Bearbeiter Fischer, N.
Janssen, S.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Bonn
Stand Abschluss: März 2003

Die Minimierung der Haltezeiten von Nahverkehrsfahrzeugen ist von großem betriebswirtschaftlichem Interesse, da sie unter Beibehaltung des Angebots zur Minimierung der Umlaufzeiten führen. Neben der Ersparnis an Investitionskosten ergeben sich somit auch dauerhaft wirtschaftliche Vorteile durch niedrigere Betriebskosten. Der Zeitbedarf an Haltestellen setzt sich im Wesentlichen aus der Zeit für den Abfertigungsvorgang der Fahrzeuge und der Fahrgastwechselzeit (Ein- und Aussteigen) zusammen. Umfangreiche empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Fahrgastwechselzeit in einem starken Zusammenhang mit der Zahl der Ein- und Aussteiger, der zu überwindenden Höhendifferenz, der Anzahl und Technik der Türen und der Verteilung der Fahrgäste über die Länge der Haltestelle steht. Weiterhin verlängert der Fahrscheinverkauf im Fahrzeug einzelne Fahrgastwechselvorgänge erheblich. Nur sehr geringe Einflüsse waren durch die dynamische Fahrgastinformation, die Entwertung von Fahrscheinen und in Einzelfällen durch den Ein- oder Ausstieg mobilitätseingeschränkter Fahrgäste zu beobachten. Es hat sich herausgestellt, dass der Fahrgastwechsel in sehr vielen Beispielen einen nur geringen Anteil an der gesamten Haltezeit einnimmt. Insbesondere der Zeitanteil zwischen dem Ende des Fahrgastwechsels und der Abfahrt der Nahverkehrsfahrzeuge lässt sich noch deutlich reduzieren. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde eine mathematische Beschreibung des Fahrgastwechsels vorgenommen. Der Schwerpunkt zukünftiger Anwendungen dieses Verfahrens soll die Abschätzung der Fahrgastwechselzeit bestehender oder neu zu planender Haltestellen anhand der entwurfstechnischen, fahrzeugtechnischen und betrieblichen Randbedingungen sowie des zu erwartenden Fahrgastaufkommens sein, um somit gesicherte Werte für die Gestaltung von Fahrplänen zu erhalten. Abschließend wurden Empfehlungen hinsichtlich der Gestalt von Haltestellen und von Nahverkehrsfahrzeugen für die unterschiedlichen Verkehrssysteme entwickelt, die situationsabhängig von den Verkehrsbetrieben umgesetzt werden können.

Veröffentlichung