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0603 502
Verkehrssicherheit von Überquerungsstellen für Fußgänger und Radfahrer über Straßenbahn- und Stadtbahnstrecken
82.613
IDN 0
Forschungsstelle Bergische Universität (GH) Wuppertal, Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und -technik (Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach)
STUVAtec GmbH, Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen mbH, Köln
Bearbeiter Gerlach, J.
Boenke, D.
Nass, J.
Beyen, M.
Franke, F.
Auftraggeber Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Stand Abschluss: Mai 2018

Die Untersuchung der "Verkehrssicherheit von Überquerungsstellen für Fußgänger und Radfahrer über Straßenbahn- und Stadtbahnstrecken" hat gezeigt, dass Unfälle an Gleisquerungen über besondere und unabhängige Bahnkörper der Straßenbahnen sehr seltene Ereignisse sind. Systematische Zusammenhänge mit der Infrastruktur konnten nicht identifiziert werden – weder über eine umfassende Unfallanalyse, noch über Verhaltensbeobachtungen im Realverkehr oder im Rahmen umfangreicher Audits. Vielmehr scheint das Verhalten der Personen eine entscheidende Rolle für Unfälle zu spielen. So wurde zum Beispiel die eigene Unaufmerksamkeit als maßgeblicher Grund für eine persönlich erlebte Gefahrensituation beim Queren der Gleise genannt. Auch Untersuchungen Dritter lassen vermuten, dass die bewusste Missachtung von Verkehrsregeln oder die Benutzung mobiler elektronischer Geräte einen entscheidenden Einfluss auf die Verkehrssicherheit haben könnten. Insofern sollte eine kontinuierliche Verkehrssicherheitsarbeit angestrebt beziehungsweise konsequent fortgeführt werden, beispielsweise durch Verkehrsschauen und Sicherheitsaudits, da sich bestätigt hat, dass Verhaltensweisen und das subjektive Sicherheitsempfinden der querenden Personen stark von ortstypischen Merkmalen abhängen. Unterstützend können zudem öffentlichkeitswirksame Kampagnen mit Hinweisen zum verkehrssicheren Verhalten an Gleisquerungen wirken. Um die Aufmerksamkeit und die Verkehrssicherheit querender Personen zu unterstützen, wird – v.a. bundesweit betrachtet – Verbesserungspotenzial bei der Ausstattung von Gleisquerungen durch einheitliche Gestaltungsrichtlinien im Sinne einer Musterlösung gesehen. Eine Gestaltung, die verkehrssicheres Verhalten unterstützt, zum Beispiel durch Verlängerung von Absperrelementen zur Vermeidung von Trampelpfaden, stellt einen weiteren Baustein dar. Hinsichtlich einer barrierefreien Gestaltung fehlt in den Regelwerken vor allem ein Hinweis auf die Gestaltung bezüglich einer taktil erkennbaren Unterscheidung der beiden Sicherungsarten (durch Übersicht und signalisiert). Auch die die Begehbarkeit beziehungsweise Berollbarkeit der Gleisbereiche sollte durch unterschiedliche Maßnahmen verbessert werden. Außerdem war festzustellen, dass bezüglich der Informationstiefe und der Datenqualität sowohl bei den Unfalldaten als auch Bestandsdaten der Infrastruktur Verbesserungspotenzial besteht.

Veröffentlichung